Über den Gründungsradar

Der Gründungsradar wird vom Stifterverband in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erstellt. Das Projekt wird zudem von der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung unterstützt. Es handelt sich um eine Studienreihe, die seit 2012 im etwa zweijährigen Turnus durchgeführt wird. Er ist die derzeit wohl umfangreichste vergleichende Datenbase zur Gründungsförderung an Hochschulen in Deutschland. Kern der Erhebung ist ein Fragebogen mit zahlreichen Fragen zu Gründungsverankerung, -sensibilisierung, -qualifizierung, -unterstützung, -aktivitäten sowie Fragen zu Monitoring, Evaluation und Netzwerkarbeit in diesem Bereich. Aus diesen Fragen sowie aus externen Datenquellen werden Indikatoren abgeleitet. Die Hochschulen werden anhand dieser bepunktet und in einem Ranking gegenübergestellt. Der Vergleich erfolgt getrennt nach Hochschulgrößenklassen. Folgende drei Größenklassen wurden festgelegt: Kleine Hochschulen mit unter 5.000 Studierenden, mittlere Hochschulen mit 5.000 bis 15.000 Studierenden und große Hochschulen mit über 15.000 Studierenden. Grund für die Trennung sind die zum Teil gänzlich unterschiedlichen Strukturen und Prozesse zwischen Hochschulen verschiedener Größe. Für die zwei neuesten Ausgabe wurde das Indikatorenset der ersten vier Erhebungswellen (2012 bis 2018) grundlegend überarbeitet. Gründe hierfür sind unter anderem, dass das alte Indikatorenset die Veränderungen innerhalb der Gründungsförderung an Hochschulen nicht mehr adäquat abbildet und die zur Bepunktung verwendeten Referenzwerte von 2012 mittlerweile von zahlreichen Hochschulen übertroffen würden. Die Änderungen wurden mit Expertinnen und Experten zur Entrepreneurship- und Gründungsforschung, Praktikerinnen und Praktikern in der Gründungsförderung an Hochschulen sowie den mit dem EXIST-Programm betrauten Organisationen erarbeitet. Die Zahl der Indikatoren hat sich von 33 auf 46 erhöht. Neu hinzugekommen sind beispielsweise Indikatoren zur Netzwerkarbeit in der Gründungsförderung, zur erreichten Teilnehmerzahl bei gründungsrelevanten Veranstaltungen, zur Öffentlichkeitsarbeit der Gründungsförderung oder zu Mentoringprogrammen und zum Ideen-Scouting im Themenbereich. Einige Indikatoren aus den vorangegangenen Befragungen, wie beispielsweise zur Bedarfsplanung von Veranstaltungen oder zu Gründungsbeauftragten an den Fakultäten, werden hingegen nicht mehr abgefragt. Es gibt also einen Zeitreihenbruch, Rankingergebnisse von 2012 bis 2018 lassen sich somit nicht mehr eins zu eins mit denen der aktuellen Erhebungen vergleichen. Die Bepunktung der Indikatoren wird entweder durch eine direkte Zuweisung (zum Beispiel Antwort „ja“ = 1 Punkt, Antwort „nein“ = 0 Punkte) oder anhand der Position innerhalb der Verteilung aller Hochschulen der jeweiligen Hochschulgrößenklasse bestimmt. Das zuletzt genannte Verfahren führt dazu, dass die Rankingergebnisse zwischen den Hochschulgrößenklassen nicht vergleichbar sind. Die Indikatoren werden thematischen Bausteinen zugeordnet. Auch diese wurden im Vergleich zu den vergangenen Ausgaben überarbeitet. Statt vier sind es nun sieben: (1.) Gründungsverankerung, (2.) -sensibilisierung, (3.) -qualifizierung, (4.) -unterstützung, (5.) -aktivitäten, (6.) Monitoring und Evaluation sowie (7.) Netzwerkarbeit in der Gründungsförderung. Die Bausteine bestehen jeweils aus drei bis neun Indikatoren. In jedem Baustein liegt eine Bewertungsskala von 0 bis 10 Punkten vor. Die Bausteinergebnisse werden zu einem Gesamtergebnis addiert. Der Baustein zu Monitoring und Evaluation sowie der zur Netzwerkarbeit gehen mit halbem Gewicht in diese Addition ein. Es ergibt sich ein Gesamtranking von minimal 0 bis maximal 60 Punkten. Für eine genauere Beschreibung von Berechnungsmethode, Bausteinen und Indikatoren siehe unten.

Grenzen des Rankings

Der Gründungsradar steht – wie nahezu alle Hochschulrankings – vor strukturellen und messtheoretischen Herausforderungen. Derart komplexe soziale Interaktionen, wie beispielsweise Lehrveranstaltungen und/oder die Sensibilisierung für ein Thema, lassen sich mit den bisherigen sozialwissenschaftlichen Methoden kaum in ein Vergleichsmaß bringen. So lässt sich auch die Qualität der Gründungsförderung an einer Hochschule nicht direkt messen. Man kann sich dieser Messung nur indirekt über Indikatoren nähern. Die Differenzierbarkeit der Aussagekraft geht jedoch bei der Reduzierung von Qualitäten auf vergleichbare Zahlenwerte häufig verloren. Zum Teil sind die Indikatoren auch nicht so eindeutig und einfach, wie sie vielleicht auf den ersten Blick erscheinen. So bilden einige Indikatoren nur notwendige, nicht jedoch hinreichende Bedingungen zur Beurteilung der Qualität ab. Hierzu ein Beispiel: Das Vorhandensein einer Strategie ist vielleicht Voraussetzung für einen planvollen Aufbau der Gründungsförderung, die Qualität der Strategie und die Umsetzung lässt sich dadurch aber nicht beurteilen. Eine weitere Herausforderung: Manche Indikatoren sind nicht linear, sondern kurvilinear mit Qualität verbunden. Hierzu auch ein (fiktives) Beispiel: Eine Hochschule die 100 Prozent ihres Gesamtetats für Gründungsförderung verwendet, würde hierfür bei dem entsprechenden Indikator im Gründungsradar zwar die volle Punktzahl erhalten, aber ein Hochschulbetrieb und die für innovative Ideen nötigen Fachkenntnisse könnten so nicht aufrechterhalten beziehungsweise vermittelt werden – irgendwann „kippt es und die Dosis macht dann das Gift“. Eine weitere Unwägbarkeit: Das Gros der erhobenen Indikatoren beruht auf Selbstauskünften durch die Hochschulen. Obgleich umfassende Plausibilitätsprüfungen durchgeführt werden, können verschiedene Interpretationen von Begriffen und/oder (ungewollte) Falschangaben nicht ausgeschlossen werden. Auch die Auswahl und Gewichtung der Indikatoren kann man immer wieder – wie es im Vorfeld des Gründungsradars 2020 mit Fachexpertinnen und -experten geschah – diskutieren. Es verbleibt jedoch bei einer Setzung durch die Rankingersteller, die man als mehr oder minder angemessen beurteilen kann. Des Weiteren suggeriert eine Rankingtabelle Genauigkeit, obgleich zwischen den benachbart platzierten Hochschulen manches Mal nur minimale Unterschiede bestehen. Diese und weitere Kritikpunkte an Rankingmethoden generell und damit auch am Gründungsradar gilt es bei der Einordnung der Ergebnisse – gerade vor dem Hintergrund der mitunter erheblichen Steuerungswirkung von Rankings – stets zu beachten. Dennoch: Der Gründungsradar behandelt ein sehr spezifisches und abgegrenztes Themenfeld sehr umfassend und in vielen Facetten. Er bemüht sich mit einem umfangreichen Methodenbericht, der Einbindung von Fachexpertise aus der Gründungsförderung bei der Erstellung des Indikatorsets, dem vorliegenden kritischen Abschnitt zu Rankingmethoden sowie der Veröffentlichung von Datenbeständen im Forschungsdatenzentrum des Stifterverbandes um Nachvollziehbarkeit und Transparenz. Er schafft – gerade auch durch die Polarisierung mittels der Rankingmethode – Öffentlichkeit und Vergleichbarkeit für das Thema Gründungen an Hochschulen und motiviert mitunter Entscheidungstragende zu vermehrten Anstrengungen in diesem Bereich. Zudem bilden die über das Ranking hinausgehenden zusammenfassenden Statistiken aus den Daten des Gründungsradars eine Informationsbasis für Fachpolitikerinnen und -politiker, weitergehende Forschungsarbeiten und Förderprogramme des Stifterverbandes wie beispielsweise Entrepreneurial Skills.

Grundgesamtheit und Sample

Für den Gründungsradar wurden alle Hochschulleitungen der staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland, mit Ausnahme der Verwaltungsfachhochschulen, mit einem Online-Fragebogen angeschrieben. Zudem wurden die dem Stifterverband vorliegenden Kontaktadressen der Hochschuleinrichtungen zur Gründungsförderung benachrichtigt. Das Erhebungsinstrument war vom 21. April bis zum 27. Juli 2022 im Feld. Aufgrund von Problemen in der Datenbeschaffung, wurden einigen Hochschulen Nachfristen bis zum 31. Oktober 2022 eingeräumt. Von den 382 Hochschulen der Grundgesamtheit (Quelle Destatis) antworteten 236, dies entspricht einer Rücklaufquote von 61 Prozent. Dies ist vergleichbar mit der Erhebung 2020. An den teilnehmenden Hochschulen studieren etwa 2,3 Millionen Menschen und damit etwa 81 Prozent der Studierenden in Deutschland insgesamt. Wie bereits in den vorherigen Erhebungswellen ist die Rücklaufquote bei kleineren Hochschulen sowie die Rücklaufquote bei privaten Hochschulen deutlich geringer als bei (mittel)großen sowie staatlichen Hochschulen (siehe Tabelle 1). Gerade thematisch spezialisierte Hochschulen, Kunsthochschulen und theologische Hochschulen fehlen im Sample. Bei diesen findet in der Regel jedoch keine Gründungsförderung statt. Bestätigt wird dies durch das Antwortverhalten bei der Filterfrage, ob das Thema Gründungsförderung für die Hochschule eine Rolle spiele. Insgesamt 46 der 232 teilnehmenden Hochschulen – eben vor allem kleine und thematisch spezialisierte – verneinten diese Frage, ihnen wurden die Folgefragen entsprechend nicht gestellt. An nahezu allen mittelgroßen und großen Hochschulen spielt die Gründungsförderung eine Rolle. Nichtteilnahmen größerer Hochschulen wurden teilweise mit aktuellen Neustrukturierungen der Gründungsförderung durch EXIST-Potentiale-Mittel begründet. Insgesamt ist das Gros der für das Gründungsthema relevanten Hochschulen im Gründungsradar vertreten. Er gibt somit einen sehr guten Überblick zur derzeitigen Lage der Gründungsförderung an deutschen Hochschulen.

nach Hochschulen

Gruppe

Grundgesamtheit

Rücklauf

in %

davon mit Gründungsförderung

Anteil mit Gründungsförderung

Hochschulgröße

klein (< 5.000 Studierende)

233

107

45,9

69

64,5

mittel (5.000 bis 15.000 Studierende)

90

79

87,8

78

98,7

groß (mehr als 15.000 Studierende)

59

50

84,7

49

98

Trägerschaft

kirchlich

36

13

36,1

0

0

öffentlich-rechtlich

239

180

75,3

169

93,9

privat, staatlich anerkannt

107

43

40,2

27

62,8

Typ

Universitäten

105

82

78,1

78

95,1

Fachhochschulen

203

133

65,5

112

84,2

sonstige Hochschulen

74

21

28,4

6

28,6

insgesamt

382

236

61,8

196

83,1



nach Studierenden an den Hochschulen

Gruppe

Grundgesamtheit

Rücklauf

in %

davon mit Gründungsförderung

Anteil mit Gründungsförderung

Hochschulgröße

klein (< 5.000 Studierende)

354.364

222.258

62,7

184.226

82,9

mittel (5.000 bis 15.000 Studierende)

770.122

675.720

87,7

669.352

99,1

groß (mehr als 15.000 Studierende)

1.750.687

1.377.355

78,7

1.352.027

98,2

Trägerschaft

kirchlich

31.994

8.408

26,3

0

0

öffentlich-rechtlich

2.539.317

2.175.886

85,7

2.119.725

97,4

privat, staatlich anerkannt

303.862

91.039

30

73.129

80,3

Typ

Universitäten

1.742.016

1.466.374

84,2

1.425.416

97,2

Fachhochschulen

1.067.082

779.898

73,1

756.098

96,9

sonstige Hochschulen

66.075

29.061

44

11.340

39

insgesamt

2.875.173

2.275.333

79,1

2.192.854

96,4



Weitere Datenquellen

Der Großteil der Informationen, die in den Gründungsradar einfließen, wird über eine eigene Befragung erhoben (siehe oben). Daneben werden Daten aus der amtlichen Statistik zu Hochschultyp, -trägerschaft, Promotionsrecht und Studierendenzahlen (Wintersemester 2021) genutzt. Daten zu EXIST wurden vom Projektträger Jülich zur Verfügung gestellt. Für die Anzahl der Studiengänge insgesamt je Hochschule wurden die Daten des Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz eingesetzt (Stichtag: 03.04.2022). Der Indikator zur Webpräsenz der Gründungsförderung wurde in Eigenrecherche ermittelt.

Datenplausibilisierung

Die Rohdaten wurden vor der Rankingberechnung einer Plausibilisierung unterzogen. Kernbestandteile der Plausibilisierung waren dabei:

Abbildung der Filterstruktur: Wenn eine Hochschule angegeben hatte, keine gründungsrelevanten Veranstaltungen zu haben, dann wurden dieser Hochschule aufgrund dessen auch die weiteren Fragen zu solchen Veranstaltungen nicht gestellt. In der Plausibilisierung wurden die durch die Filterung auftretenden fehlenden Werte in den nicht gestellten Fragen entsprechend gleich 0 beziehungsweise “Keinen”, “Nein” etc. gesetzt, denn an Hochschulen ohne gründungsrelevante Veranstaltungen kann es auch keine in ihnen vermittelten Inhalte, genutzten Formate, erreichten Teilnehmende etc. geben. Analog wurde für alle anderen Filterfragen (beispielsweise zu Netzwerken oder dem Umgang mit geistigem Eigentum) vorgegangen.

logische Inkonsequenzen: Wenn eine Hochschule sich widersprechende Angaben gemacht hat (beispielsweise in einer Frage angegeben haben, dass es einen Fachbereich an der Hochschule nicht gebe, dann jedoch behauptet, dass Studierende dieses Fachbereiches die gründungsrelevanten curricularen Veranstaltungen nutzen könnten), wurden diese Widersprüchen entweder mittels Internetrecherche und/oder Kontakt zur Hochschule nachgegangen oder – wenn beispielsweise 15 curriculare gründungsrelevante Veranstaltungen genannt wurden, aber nur 14 Veranstaltungen insgesamt – das Insgesamt angepasst.

Extremwerte: Bei stark abweichenden Zahlen bei den quantitativen Indikatoren (zum Beispiel Indikatoren zur Anzahl der Gründungen oder zur Finanzierung) wurde - wenn kein Erfahrungswissen vorlag und/oder es sich nicht um einen offensichtlichen Einheitenfehler beziehungsweise Falscheintragungen handelte - die entsprechende Angabe im Internet nachrecherchiert und/oder die Hochschule kontaktiert und nach einer plausiblen Erklärung beziehungsweise Berichtigung gefragt. Besonders schwierig war scheinbar die Frage nach dem Hochschulbudget insgesamt. Aufgrund der Vielzahl der fehlenden und/oder unglaubwürdigen Zahlen wurde an dieser Stelle häufig auf die Zahlen des statistischen Bundesamtes zur Hochschulfinanzierung 2018 zurückgegriffen.

Offene Texteingaben (Sonstiges): In vielen Fragen konnten die Hochschulen unter “Sonstiges” offene Texteingaben machen. Diese wurden vom Stifterverband gesichtet, bei gleichwertigen Angaben zu den anderen Kategorien wurden die Antworten gezählt, überflüssige Angaben wie „Keine vorhanden“ sowie geplante Maßnahmen oder Anstrengungen und zu den anderen Kategorien redundante Angaben wurden nicht in den Analysedatensatz übernommen.

Einzelbereinigungen:: Hierunter fallen Nachberichtigungen der einzelnen Hochschulen im Mail- und Telefonkontakt.

Fehlende Werte: Hat eine Hochschule den Fragebogen so ausgefüllt, dass das Ranking aufgrund von ein bis zu drei fehlenden Angaben nicht berechnet werden konnte, so wurde nochmals telefonisch oder via E-Mail nachgefasst.

Rankingberechnung

Nicht alle Hochschulen, die an der Befragung teilgenommen haben und für die das Gründungsthema relevant ist, haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt und/oder den Fragebogen am Ende freigegeben. In den Rankings des Gründungsradars wurden nur diejenigen Hochschulen berücksichtigt, für die ein Mindestmaß an Informationen vorlag. Das bedeutet, dass je Baustein maximal ein Indikator nicht ausgefüllt sein darf. Um in das Gesamtranking aufgenommen zu werden, darf eine Hochschule also maximal sieben fehlende Indikatorwerte haben, einen je Baustein. Ob eine Hochschule in einem bausteinspezifischen Ranking aufgenommen wird, ist unabhängig davon, wie sie die anderen Bausteine ausgefüllt hat, sofern sie maximal einen fehlenden Indikator im entsprechenden Baustein hat. Das heißt, dass die Zahl der Hochschulen, für die auswertbare Informationen vorlagen, je nach Baustein variiert.

Gesamtranking: Bei der Berechnung des Gesamtrankingwertes werden die je Baustein erzielten Punkte addiert. Die Bausteine Gründungsverankerung, -sensibilisierung, -qualifizierung, -unterstützung und -aktivitäten gehen einfach in die Addition ein, die Bausteine Mentoring und Evaluation sowie Netzwerkarbeit in der Gründungsförderung mit halbem Gewicht. Grund für die geringere Gewichtung der beiden Bausteine ist die Anzahl an Indikatoren sowie die Einschätzung des Stifterverbandes für die Wichtigkeit des Erfolges einer guten Gründungsförderung. Der Wertebereich des Gesamtrankings liegt zwischen 0 und 60 Punkten.

Bausteinrankings: Jeder Baustein besteht aus 3 bis 9 Indikatoren, wobei jeder Indikator einen Punktwert zwischen 0 und 1 aufweist und derart gewichtet wird, dass der Baustein am Ende den Wertebereich 0 bis 10 Punkten hat. Wenn ein Indikator fehlt, werden die anderen Indikatoren innerhalb des Bausteins entsprechend höhergewichtet. Mit Ausnahme des Indikators „Gründungen je 10.000 Studierende“ gehen alle Indikatoren gleichgewichtig in die jeweiligen Bausteinrankings ein. Der Indikator „Gründungen je 10.000 Studierende“ geht aufgrund seiner Zentralität dreifachgewichtet in den Baustein Gründungsaktivitäten ein.

Bepunktung Indikatoren: Es gibt verschiedene Typen von Indikatoren. Viele werden im Sinne einer direkten Zuweisung bepunktet (zum Beispiel: Antwort „ja“ = 1 Punkt, Antwort „nein“ = 0 Punkte). Bei anderen (quantitative) Indikatoren wird die Position innerhalb der Verteilung zur Bepunktung herangezogen. Konkret werden dabei die Werte eines Indikators in der Hochschulgrößenklasse in zehn möglichst gleichgroße Gruppen unterteilt. Die Hochschulen in der Gruppe mit den höchsten Werten erhalten 1 Punkt, die nachfolgende Gruppe 0,9 Punkte, die darauffolgende Gruppe 0,8 Punkte und so weiter. Hochschulen mit einem Ursprungswert von 0 erhalten immer 0 Punkte. Bei einigen anderen Indikatoren wird durch das Maximum an möglichen Antwortkategorien geteilt, zum Beispiel gibt es bei der Frage nach den Unterstützungsleistungen sechs Antwortkategorien (+ die Antwortkategorien „Sonstige“ und „Keine“). Hat eine Hochschule drei davon angekreuzt erhält sie 3 / 6 = 0,5 Punkte. Die Kategorie „Sonstiges“ wird, sofern angegeben, plausibel und nicht ohnehin schon alle anderen Kategorien angekreuzt sind, als Ausgleichskategorie für eine andere fehlende Kategorie hinzugezogen. Einige wenige Indikatoren werden nochmals anders bepunktet: So werden beispielsweise bei den Anreizen sich in der Gründungsförderung zu engagieren unter den Antwortkategorien Subgruppen gebildet (in diesem Fall monetäre Anreize, zeitliche Anreize, Reputationsanreize). Hier wird die Anzahl an Subgruppen zum Maximum durch das geteilt wird und es ist ausreichend ein Item innerhalb der Subgruppe angekreuzt zu haben. Hat beispielsweise eine Hochschule eine Antwortmöglichkeit hinsichtlich der Reputation angegeben, zwei hinsichtlich monetärer Anreize und keine hinsichtlich zeitlicher Anreize, so bekommt die Hochschule 2 / 3 = 0,67 Punkte.

Baustein 1 - Gründungsverankerung

Im Baustein 1 geht es um die institutionelle Verankerung des Gründungsthemas an der Hochschule. Eine gute institutionelle Verankerung ist Voraussetzung für eine gute Gründungsförderung. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Thema in den Entscheidungsgremien der Hochschule präsent ist und hinsichtlich personeller, finanzieller, zeitlicher und infrastruktureller Ressourcen bedacht wird. Die institutionelle Verankerung der Gründungsförderung an Hochschulen wird im Gründungsradar mit den folgenden Indikatoren gemessen:

  • Ind1_01: Verankerung der Gründungsthematik in den Zielvereinbarungen der Hochschule mit ihren Trägern (wird nur berücksichtigt, wenn eine Zielvereinbarung vorhanden ist)
  • Ind1_02: explizite und sichtbare Zuordnung des Themas Transfer und/oder Gründungen zu einem Mitglied der Hochschulleitung
  • Ind1_03: Anteil der Grundmittel für Gründungsförderung an Gesamthochschulbudget
  • Ind1_04: Vielfalt der Anreizstrukturen für Lehrende hinsichtlich der Dimensionen Finanzen, Zeit und Reputation
  • Ind1_05: Vorhandensein von schriftlich fixierter Transfer- und/oder Gründungsstrategie
  • Ind1_06: Vorhandensein von Gründungsbeirat
  • Ind1_07: Vorhandensein schriftlich fixierter und transparenter Regelungen hinsichtlich geistigen Eigentums
  • Ind1_08: Vorhandensein zentraler Koordinationsstelle für Angebote der Gründungsförderung
  • Ind1_09: Vorhandensein Ideenscouting / Technologiescreening

Sie werden im Folgenden näher beschrieben und erläutert.

Zielvereinbarung (Ind1_01)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob das Thema Gründungsförderung in den aktuellen Zielvereinbarungen mit dem jeweiligen Hochschulträger eine Rolle spielt und wenn ja, wie konkret diese Rolle festgelegt wird.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 2
  • Variable(n): A002

Warum dieser Indikator?
Nur wenn die Gründungsthematik Bestandteil der Zielvereinbarung zwischen Hochschule und ihrem Träger ist, kann der Träger Zielwerte in der Gründungsförderung bei der Prüfung der Zielerreichung auch wirklich abgleichen und einfordern. Mit Aufnahme des Themas in die Zielvereinbarung wird demnach auf institutioneller Ebene festgelegt, dass die Hochschule sich mit dem Thema beschäftigen muss. In der Regel gilt dabei: Je konkreter die Zielvereinbarung ist, desto tiefgreifender die Verpflichtung der Hochschule und die Abgleichs- und Kontrollmöglichkeiten.

Validierung und Plausibilisierung:
Keine besonderen Maßnahmen.

Besonderheiten:
Für Hochschulen, die in Frage 2 angeben “Keine Zielvereinbarung verankert” wird der Indikator nicht gebildet und sämtliche andere Indikatoren des Bausteines werden in der Berechnung des Bausteinergebnisses entsprechend höher gewichtet.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable A002 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

Nein, nicht als strategisches Ziel in Zielvereinbarung verankert

0

Ja, als strategisches Ziel verankert, aber keine konkreten Projekte/Maßnahmen/Ziele festgelegt

0,5

Ja, als strategisches Ziel verankerung und auch konkrete Projekte/Maßnahmen/Ziele festgelegt

1



Hochschulleitung (Ind1_02)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob der Themenkomplex Transfer, Gründung und Entrepreneurship einem Mitglied der Hochschulleitung zugeordnet wird.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 8
  • Variable(n): A009_01 bis A009_04

Warum dieser Indikator?
Ist die Verantwortlichkeit für das Thema Gründungen bei der Hochschulleitung aufgehangen, so spricht dies für eine hohe Priorisierung des Themas sowie dafür, dass das Thema stärker in den Hochschulgremien Gehör und Berücksichtigung findet. Zur Differenzierung werden auch die verwandten Themen Transfer und Entrepreneurship abgefragt.

Validierung und Plausibilisierung:
Keine besonderen Maßnahmen.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable A009_01 bis A009_04 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

"Nein"

0

"Ja, das Thema Transfer" und keine der anderen Antwortmöglichkeit

0,5

"Ja, das Thema Gründungen" und/oder "Ja, das Thema Entrepreneurship"

1



Budget (Ind1_03)

Inhalt: Der Indikator erfasst, wie viel Grundmittel der Hochschule der Gründungsförderung gemessen am Gesamthochschulbudget zur Verfügung stehen.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 23
  • Variable(n): C008_01, C008_02, C008_04, Hochschulgroesse

Warum dieser Indikator? Eine (anteilige) Finanzierung der Gründungsförderung aus Grundmitteln der Hochschule spricht für eine hohe Priorisierung des Themas innerhalb der Hochschule. Zudem sichert eine ausreichende und planbare Finanzierung die Nachhaltigkeit der Anstrengungen ab und erlaubt eine gewisse Langfristigkeit bei Akteuren und Angeboten.

Validierung und Plausibilisierung:
Die Werte wurden gesichtet und offensichtliche Einheitenfehler korrigiert. Bei unplausiblen Angaben wurden die Hochschulen kontaktiert und um Berichtigung und/oder Erläuterung gebeten. Bei fehlenden Werten des Gesamtbudgets der Hochschule wurde in einigen Fällen zudem das entsprechende Budget gemäß Finanzstatistik der Hochschulen von Destatis 2018 eingespielt.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Für die kommende Erhebung ist abzuwägen, ob man weiterhin das Gesamthochschulbudget als Vergleichsmaßstab nimmt oder lediglich die Grundmittel der Hochschule. Zudem ist zu überlegen, ob man die Daten zum Gesamtbudget der Hochschulen nicht standardmäßig aus der amtlichen Statistik zieht. Auch bleibt die Frage für die kommende Erhebung, ob man die Gruppierung erneut vornimmt oder sich an den hier gewonnen Grenzwerten orientiert, um einen besseren Zeitvergleich anhand der Punktzahlen darstellen zu können.

Konkrete Bewertung:
Die erreichten Werte bei dem Indikator werden je Hochschulgrößenklasse in 11 möglichst gleichgroße Gruppen geteilt. Anhand der Gruppenzuweisung erfolgt die Bepunktung. Ein erreichter Wert von 0 wird, gegebenenfalls der Gruppeneinteilung zum Trotz, immer mit 0 Punkten gewertet. Die Gruppeneinteilung und Bepunktung bei diesem Indikator zeigen die nachfolgenden Tabellen.

kleine Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

0,0021 bis 0,01077

0,1

0,02459 bis 0,04494

0,2

0,07148 bis 0,10373

0,3

0,12545 bis 0,13656

0,4

0,14701 bis 0,15482

0,5

0,15625 bis 0,18

0,6

0,20833 bis 0,55556

0,7

0,64706 bis 0,94962

0,8

0,99514 bis 1,48946

0,9

2,01974 bis 3,71707

1



mittelgroße Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

0,00334 bis 0,02604

0,1

0,02874 bis 0,03693

0,2

0,04319 bis 0,06853

0,3

0,06977 bis 0,09407

0,4

0,09528 bis 0,11689

0,5

0,13316 bis 0,20661

0,6

0,23475 bis 0,24331

0,7

0,26401 bis 0,30569

0,8

0,3165 bis 0,45981

0,9

0,47475 bis 1,32992

1



große Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

8e-04 bis 0,00997

0,1

0,02443 bis 0,028

0,2

0,03326 bis 0,04548

0,3

0,04832 bis 0,09022

0,4

0,097 bis 0,12678

0,5

0,1299 bis 0,14106

0,6

0,15 bis 0,18511

0,7

0,22532 bis 0,26039

0,8

0,26493 bis 0,32899

0,9

0,38462 bis 1,09695

1



Anreizstrukturen (Ind1_04)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob es für Hochschulangehörige Anreizstrukturen für ein Engagement in der Gründungsförderung gibt.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 11
  • Variable(n): B003_01 bis B003_13

Warum dieser Indikator?
Die wissenschaftliche Karriere beruht vor allem auf Forschungstätigkeiten. Engagement in der Gründungsförderung wie beispielsweise in der Beratung kann daher - in Anbetracht der knappen Zeitressourcen - häufig für die Karriere eher hinderlich sein. Gezielte Anreizstrukturen können jedoch dafür sorgen, dass sich das Engagement mehr auszahlt und es damit gesteigert wird.

Validierung und Plausibilisierung:
Die Frageitems mit dem Titel “Sonstiges” wurden gesichtet. Darin genannte geplante Anreizstrukturen und/oder andere aus unserer Sicht nicht gleichwertige Angaben zu den anderen Frageitems wurden gelöscht.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
In der Frage sind die einzelnen Variablen den Kategorien “Finanzielle Zulagen/Prämien”, “Zeitliche Entlastungen” und “Reputationsgewinn” zugordnet. Ist ein Item angegeben, so gilt diese Kategorie als vorhanden. Die Bepunktung erfolgt anhand der Anzahl der vorhandenen Kategorien (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

keine Anreize

0

Anreize in einer Kategorie

0,3333333

Anreize in zwei Kategorien

0,6666667

Anreize in allen Kategorien

1



Strategie (Ind1_05)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob eine für Hochschulmitglieder einsehbare Strategie für das Thema Gründungen an der Hochschule vorhanden ist.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 3
  • Variable(n): A003_01 bis A003_04

Warum dieser Indikator?
Das Vorhandensein einer Strategie erlaub ein planbares Vorgehen und ist damit eine Voraussetzung für eine gut aufgestellte Gründungsförderung. Zur Differenzierung werden auch die verwandten Themen Transfer und Entrepreneurship abgefragt.

Validierung und Plausibilisierung:
Keine besonderen Maßnahmen.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable A003_01 bis A003_04 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

"Nein"

0

"Ja, für das Thema Transfer" und keine der anderen Antwortmöglichkeit

0,5

"Ja, für das Thema Gründungen" und/oder "Ja, für das Thema Entrepreneurship"

1



Beirat (Ind1_06)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob es an der Hochschule einen Beirat für das Gründungsthema gibt.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 6
  • Variable(n): A007_01 bis A007_03

Warum dieser Indikator?
Ein Beirat aus fachkundigen Personen kann der Hochschule auf ihrem Weg zu einer guten Gründungsförderung mittels Beratung wichtige Impulse geben und/oder sie vor Fehlentwicklungen bewahren.

Validierung und Plausibilisierung:
Die Frageitems mit dem Titel “Sonstiges” wurden gesichtet. Darin genannte geplante Beiräte und/oder andere aus unserer Sicht nicht gleichwertige Angaben zu den anderen Frageitems wurden gelöscht. Passten Angaben, die unter “Sonstiges” gemacht wurden zu einem anderen Frageitem wurde entsprechend umcodiert.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen: Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable A007_01 bis A007_03 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

"Nein"

0

"Ja, ..." (mindestens eine der drei Ja-Angaben)

1



Schutzrechte (Ind1_07)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob schriftlich fixierte und transparente Regelungen hinsichtlich des Umganges mit geistigem Eigentum (Schutzrechte, Patente) an der Hochschule gibt.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 4
  • Variable(n): A004

Warum dieser Indikator?
Klare und transparente Regelungen hinsichtlich geistigen Eigentums führen bei potenziellen Gründungspersönlichkeiten zu einer besseren Planbarkeit der Unternehmung.

Validierung und Plausibilisierung:
Keine besonderen Maßnahmen.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable A004 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

Nein

0

Nein, aber werden erarbeitet

0,5

Ja

1



Koordinierungsstelle (Ind1_08)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob es an der Hochschule eine zentrale Koordinierungsstelle hinsichtlich der Gründungsthematik gibt.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 5
  • Variable(n): A006

Warum dieser Indikator?
In der Gründungsförderung an Hochschulen sind in der Regel mehrere Akteure involviert. Ein Koordinierungsstelle hilft hier den Überblick zu behalten und Parallelstrukturen aufzudecken.

Validierung und Plausibilisierung:
Keine besonderen Maßnahmen.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable A006 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

Nein

0

Ja

1



Ideenscouting (Ind1_09)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob an der Hochschule eine systematische und disziplinenübergreifende Identifizierung und Evaluierung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenzials der wissenschaftlichen Forschung (Ideenscouting und/oder Technologiescreening) erfolgt.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 7
  • Variable(n): A008

Warum dieser Indikator?
Aufgrund der vorherrschenden Motivationen und Anreizsysteme innerhalb der Wissenschaft, ist es möglich, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gar nicht das Gründungspotenzial, was sich aus ihrer Forschung ergibt, erkennen. Um ein „Übersehen“ von innovativen Ideen und Technologie zu verhindern, hilft ein systematisches und disziplinenübergreifendes Ideen-Scouting und/oder Technologiescreening.

Validierung und Plausibilisierung:
Keine besonderen Maßnahmen.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable A008 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

Nein

0

Nein, aber wird erarbeitet

0,5

Ja

1



Baustein 2 - Gründungssensibilisierung

Im Baustein 2 geht es um die Sensibilisierung für das Gründungsthema an und durch die Hochschulen. Es ist eine Kernaufgabe in der Gründungsförderung die Hochschulangehörigen für die Möglichkeit der Unternehmensgründung als Karriereweg zu sensibilisieren. Die Gründungssensibilisierung an Hochschulen wird im Gründungsradar mit den folgenden Indikatoren gemessen:

  • Ind2_01: Vorhandensein Lehrstuhl im Themenbereich Entrepreneurship und Gründungen
  • Ind2_02: Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Themenbereich Entrepreneurship und Gründungen je 10.000 Studierende (Indikator gilt nur für Universitäten)
  • Ind2_03: Anteil der Fachbereiche, die an Erarbeitung der curricularen Veranstaltungen beteiligt sind / Anteil der Fachbereiche, die an Erarbeitung der außercurricularen Veranstaltungen beteiligt sind (beide Teilindikatoren gehen hälftig ein)
  • Ind2_04: Anteil der Fachbereiche, deren Studierenden an den curricularen Veranstaltungen teilnehmen können / Anteil der Fachbereiche, deren Studierenden an den außercurricularen Veranstaltungen teilnehmen können (beide Teilindikatoren gehen hälftig ein)
  • Ind2_05: Anteil der Studiengänge mit Anrechnungsmöglichkeiten von gründungsrelevanten Veranstaltungen an allen Studiengängen
  • Ind2_06: Durch gründungsrelevante Veranstaltungen erreichte Teilnehmer je 10.000 Studierende
  • Ind2_07: Vielfalt der Kanäle über die Angebote der Gründungsförderung kommuniziert wird
  • Ind2_08: Vorstellung der Angebote der Gründungsförderung bei neuen Hochschulmitgliedern
  • Ind2_09: Anzahl der Klicks beziehungsweise Mouseover bis zum Erreichen der Informationen zur Gründungsförderung von der Startseite der Hochschulwebsite

Sie werden im Folgenden näher beschrieben und erläutert.

Lehrstuhl (Ind2_01)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, ob es an der Hochschule einen Lehrstuhl / eine Professur zum Themenbereich Gründungen und/oder Entrepreneurship gibt.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 9
  • Variable(n): B001

Warum dieser Indikator?
Ein Lehrstuhl im Themenbereich führt zu Sichtbarkeit im Lehrveranstaltungsangebot. Zudem können durch Verbindung von Lehrstuhl mit der Gründungsförderung neue Forschungserkenntnisse direkt angewendet werden.

Validierung und Plausibilisierung:
Keine besonderen Maßnahmen. Die angegebene Anzahl wurde via Internetrecherche in einigen Fällen geprüft, dies ist aber unerheblich für den Indikator.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Mittels direkter Zuweisung anhand der Variable B001 (siehe Tabelle).

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

Nein

0

Ja

1



WiMis (Ind2_02)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, wie viele wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und/oder Projektmitarbeiter und Projektmitarbeiterinnen in der Funktion von wissenschaftlichem Personal an der Hochschule am 31. Dezember 2019 beschäftigt gewesen sind in Relation zur Studierendenzahl (je 10.000).

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 10
  • Variable(n): B002_01, B002_01a, Stud_2019

Warum dieser Indikator?
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehungsweise Projektmitarbeiter bereichern die Lehre im Bereich des Gründungsthemas und erhöhen die Sichtbarkeit des Themas in Forschungs- und Lehrangeboten.

Validierung und Plausibilisierung:
Bei extremen Werten im Verhältnis von Anzahl der Professuren im Bereich gegenüber dem sonstigen wissenschaftlichen Personal wurden die Hochschulen kontaktiert und um Berichtigung und/oder Erläuterung gebeten.

Besonderheiten:
Der Indikator findet nur bei Hochschulen mit Promotionsrecht - in der Regel Universitäten - Anwendung. Grund dafür ist, dass Fachhochschulen gegenüber Universitäten eine ganz andere Personalstruktur aufweisen und an dieser Stelle ansonsten systematisch benachteiligt wären.

Weitere Anmerkungen:
Für die kommende Erhebung ist zu überlegen, ob man die Gruppierung erneut vornimmt oder sich an den hier gewonnen Grenzwerten orientiert, um einen besseren Zeitvergleich anhand der Punktzahlen darstellen zu können.

Konkrete Bewertung:
Die erreichten Werte bei dem Indikator werden je Hochschulgrößenklasse in 11 möglichst gleichgroße Gruppen geteilt. Anhand der Gruppenzuweisung erfolgt die Bepunktung. Ein erreichter Wert von 0 wird, gegebenenfalls der Gruppeneinteilung zum Trotz, immer mit 0 Punkten gewertet. Die Gruppeneinteilung und Bepunktung bei diesem Indikator zeigen die nachfolgenden Tabellen.

kleine Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

1,02796 bis 2,16138

0,1

5,95711 bis 5,95711

0,2

8,15162 bis 8,15162

0,3

9,37082 bis 9,37082

0,4

10,19368 bis 10,19368

0,5

12,2399 bis 12,2399

0,6

21,55172 bis 21,55172

0,7

49,70179 bis 49,70179

0,8

77,20588 bis 77,20588

0,9

99,84639 bis 99,84639

1



mittelgroße Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

1,44537 bis 1,50128

0,1

1,71923 bis 1,73671

0,2

2,40481 bis 2,90857

0,3

3,10704 bis 5,62683

0,4

6,37042 bis 7,18804

0,5

8,24629 bis 8,6818

0,6

9,41458 bis 9,41458

0,7

15,69126 bis 15,69126

0,8

20,70235 bis 20,70235

0,9

28,80184 bis 28,80184

1



große Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

0,48166 bis 0,79726

0,1

1,15168 bis 1,26415

0,2

1,29748 bis 1,72973

0,3

1,83312 bis 1,91388

0,4

2,0349 bis 2,15507

0,5

3,09012 bis 3,64023

0,6

4,20875 bis 6,22853

0,7

6,3989 bis 6,95853

0,8

8,66337 bis 9,50277

0,9

9,76043 bis 9,81306

1



Fachbereiche Erarbeitung (Ind2_03)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, wie viele Fachbereiche an der Erstellung des Veranstaltungsangebotes beteiligt sind.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 13c
  • Variable(n): B012_0[0-8]_1, B012_0[0-8]_1, B012_0[0-7]_CN

Warum dieser Indikator?
Ein Hoher Anteil an Fachbereichen, der an der Veranstaltungserarbeitung beteiligt ist, spricht für eine gute Durchdringung des Gründungsthemas an der Hochschule und gegen eine Konzentration ausschließlich auf die Wirtschaftswissenschaften.

Validierung und Plausibilisierung:
Bei logischen Inkonsequenzen zu den Variablen B013_0[0-7]_1, B013_0[0-7]_1, B013_0[0-7]_CN wurde eine Internetrecherche betrieben und entsprechend die Werte angepasst. Zudem gaben einige Hochschulen an, dass es keine zentralen Dienste und Hochschulverwaltung bei ihnen gäbe, dies wurde in Zweifel gezogen und von einer Hochschulverwaltung ausgegangen,

Besonderheiten:
Hinter dem Indikator stehen zwei Messwerte: Zum einen der Anteil der Fachbereiche, die an der Erarbeitung des curricularen Lehrangebots beteiligt sind und zum anderen der Anteil der Fachbereiche, die an der Erarbeitung des außercurricularen Angebots beteiligt sind. Beide Hochschulen gehen je hälftig ein, wenn jedoch keine curricularen beziehungsweise außercurricularen Veranstaltungen vorliegen, so zählt der andere Teilindikator alleinig.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Der Anteil (beteiligte Fachbereiche / Fachbereiche insgesamt) wird auf die nächste Zehnerstelle gerundet und anhand dessen bepunktet. Hat beispielsweise eine Hochschule insgesamt sechs Fachbereiche und vier davon beteiligen sich an dem curricularen Angebot, so würde die Bepunktung entsprechend lauten: 4 / 6 = 0,67, wird gerundet zu 0,7 Punkten. Sind sowohl curriculare als auch außercurriculare Veranstaltungen vorhanden wird die Rechnung für beide Veranstaltungsarten durchgeführt und der Mittelwert der beiden Bepunktungen genommen.



Fachbereiche Nutzung (Ind2_04)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, aus wie vielen Fachbereichen Studierende das gründungsrelevante Veranstaltungsangebotes nutzen können.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 13d
  • Variable(n): B013_0[0-7]_1, B013_0[0-7]_1, B013_0[0-7]_CN

Warum dieser Indikator?
Ein Hoher Anteil an Fachbereichen, aus denen Studierende die gründungsrelevanten Veranstaltungen nutzen können, spricht für eine gute Durchdringung des Gründungsthemas an der Hochschule und gegen eine Konzentration ausschließlich auf die Wirtschaftswissenschaften.

Validierung und Plausibilisierung:
Bei logischen Inkonsequenzen zu den Variablen B012_0[0-8]_1, B012_0[0-8]_1, B013_0[0-8]_CN wurde eine Internetrecherche betrieben und entsprechend die Werte angepasst.

Besonderheiten:
Hinter dem Indikator stehen zwei Messwerte: Zum einen der Anteil der Fachbereiche, deren Studierende das curriculare Lehrangebot nutzen können und zum anderen der Anteil der Fachbereiche, deren Studierende das außercurriculare Angebot nutzen können. Beide Hochschulen gehen je hälftig ein, wenn jedoch keine curricularen beziehungsweise außercurricularen Veranstaltungen vorliegen, so zählt der andere Teilindikator alleinig.

Weitere Anmerkungen:
Keine.

Konkrete Bewertung:
Der Anteil (Fachbereiche, der Studierende Veranstaltungen nutzen dürfen Fachbereiche / Fachbereiche insgesamt) wird auf die nächste Zehnerstelle gerundet und anhand dessen bepunktet. Hat beispielsweise eine Hochschule insgesamt sechs Fachbereiche und an vier davon können die Studierenden am curricularen Angebot teilnehmen, so würde die Bepunktung entsprechend lauten: 4 / 6 = 0,67, wird gerundet zu 0,7 Punkten. Sind sowohl curriculare als auch außercurriculare Veranstaltungen vorhanden wird die Rechnung für beide Veranstaltungsarten durchgeführt und der Mittelwert der beiden Bepunktungen genommen.



Studiengänge (Ind2_05)

Inhalt:
Der Indikator erfasst, in wie vielen Studiengängen die curricularen Veranstaltungen außerhalb eines Studium Generale Anerkennung finden.

zugehörige Fragen und Variablen:

  • Frage: Frage 13e
  • Variable(n): B014_01, B014_01a, Studienangebote

Warum dieser Indikator?
Die Anrechenbarkeit in möglichst vielen Studiengängen erhöht die Chance, dass möglichst viele Studierende in ihrem Studium eine gründungsrelevante Veranstaltung besuchen.

Validierung und Plausibilisierung:
Die Gesamtzahl der Studienangebote wurde aus dem Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz übernommen zum Stichtag 03.04.2020. Da die Angaben im Hochschulkompass nicht verpflichtend sind und der Stichtag nicht genau zu Frage 13e passte, kam es vor, dass mehr Studiengänge angegeben wurden, als es gemäß unseren externen Daten gab. In diesen Fällen wurde der Indikator = 1 gesetzt. Auch in anderen Fällen war offensichtlich, dass alle Studiengänge gemeint waren, daher wurden alle Hochschulen mit mindestens 85 Prozent Anteil an anrechenbaren Hochschulen mit 1 bepunktet und aus der Gruppierung genommen. Alle anderen Hochschulen erhielten eine Aufwertung um 0,1 Punkte. Der Indikator ist dennoch an einigen Stellen vermutlich nicht gänzlich korrekt bewertbar. Zudem wurde geprüft, ob überhaupt curriculare Veranstaltungen vorlagen.

Besonderheiten:
Keine.

Weitere Anmerkungen:
Aufgrund der im Abschnitt Plausibilisierung erwähnten Ungenauigkeiten beim Indikator, ist zu überlegen, ob die Angabe zu den Studiengängen insgesamt wieder direkt von den Hochschulen abgefragt wird.

Konkrete Bewertung:
Die Anteile und zugewiesenen Punkte zeigen die Tabellen; die oben genannten Einschränkungen zum Indikator sind zu beachten.

kleine Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

4 bis 12,90323

0,2

14,28571 bis 20,83333

0,3

21,05263 bis 27,77778

0,4

29,16667 bis 39,28571

0,5

39,62264 bis 50

0,6

58,82353 bis 62,5

0,7

67,56757 bis 73,68421

0,8

86,95652 bis 100

1



mittelgroße Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

0,59172 bis 3,33333

0,2

4,16667 bis 5,94059

0,3

6,55738 bis 9,63855

0,4

10,61947 bis 13,43284

0,5

15,51724 bis 21,21212

0,6

21,2766 bis 34,4086

0,7

36,50794 bis 46,35762

0,8

51,06383 bis 81,70732

0,9

83,58209 bis 100

1



große Hochschulen

Ausprägung

zugewiesener ungewichteter Punktwert

0

0

0,38314 bis 1,07527

0,2

1,41844 bis 4,26829

0,3

4,51128 bis 7,45342

0,4

9,85915 bis 15,10791

0,5

18,49711 bis 22,42991

0,6

23,58079 bis 54,05405

0,7

59,02778 bis 66,98113

0,8

67,2619 bis 71,12971

0,9

98,40426 bis 100