Gründungsunterstützung

In diesem Baustein betrachtet der Gründungsradar, wie Hochschulen angehende Gründer unterstützen. Eine Gründung ist mitunter ein schwieriges Unterfangen. Hier hilft es sehr, wenn die Hochschulen Anlaufpunkt sind und mit Erfahrungswissen und Expertise sowie ihren Netzwerken die Gründer begleiten können.

In dem Baustein "Gründungsunterstützung" wird unter anderem erhoben, wie vielfältig Beratungsleistungen an den Hochschulen sind, wie intensiv die Gründungsberatung erfolgt, welche personellen Ressourcen in der Gründungsförderung eingesetzt werden und welche anderen Formen der Unterstützung Gründern durch die Hochschulen zuteilwird. Ebenfalls wird ein Blick auf institutionalisierte Gründungsnetzwerke geworfen.

 

Saarbrücken, Potsdam und Freiburg sind Top-Adressen in der Gründungsunterstützung bei den Großen

Bei den großen Hochschulen führen die Universität des Saarlandes, die Universität Potsdam und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg das Ranking dieses Bausteins an. Viele andere Hochschulen dieser Größenklasse sind jedoch – gemessen am vorliegenden Indikatorenset – ähnlich gut in der Gründungsunterstützung aufgestellt. Bei den Hochschulen mit 5.000 bis 15.000 Studierenden sichert sich die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg den ersten Platz, gefolgt von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und der Hochschule Aalen. Bei den kleinen Hochschulen erreichen die HHL Leipzig School of Management, die private Fachhochschule Göttingen sowie die WHU – Otto Beisheim School of Management Spitzenwerte.

 

Studierende und Absolventen sind aktivste Gründergruppen

Etwa zwei Millionen Studierende sind an den teilnehmenden Hochschulen mit Gründungsförderung immatrikuliert. Dazu kommen Absolventen, Wissenschaftler und hochschulexterne Personen, welche zum Teil ebenfalls an die Gründungseinrichtungen der Hochschulen herantreten. Viele Köpfe für viele gute Ideen. Dies schlägt sich auch in der Zahl von 7.135 berichteten betreuten Gründungsvorhaben im Jahr 2017 nieder. An etwa 60 Prozent der betreuten Gründungsprojekte sind Studierende beteiligt, Absolventen an einem Drittel. Wissenschaftliches Personal (inklusive Promovierender) sind an etwa 21 Prozent, hochschulexterne Personen an 19 Prozent der betreuten Gründungsvorhaben beteiligt. An etwa 53 Prozent der Gründungsideen sind Personen aus dem Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) beteiligt. Frauen sind in knapp einem Drittel aller Gründungsvorhaben involviert. Etwa die Hälfte der Gründungsvorhaben beinhalten Wissens- und/oder Technologietransfer aus den Hochschulen, 13 Prozent basieren auf konkreten Schutzrechten (Patente, Gebrauchsmuster etc.).

 

Gründungsberatung ist schnell, intensiv und vielfältig

Doch mit welcher Intensität werden die Gründungsinteressierten auf ihrem Weg beraten? Der Gründungsradar nähert sich dieser Frage über die Anzahl der geführten Beratungsgespräche je Gründungsvorhaben. Gemäß den Antworten der teilnehmenden Hochschulen sind es durchschnittlich knapp sieben Gespräche, wobei es an den großen Hochschulen durchschnittlich 6, an den mittleren etwa 7,5 und an den kleinen etwa 7,2 sind (bei deutlich höherer Standardabweichung in den beiden letztgenannten Gruppen).

Durchschnittlich warten Gründungsinteressierte an den teilnehmenden Hochschulen lediglich 1,2 Wochen auf eine Beratungsleistung, an großen Hochschulen sogar weniger als eine Woche. Inhaltlich müssen Gründungsinteressierte in dem vorliegenden Sample lediglich länger warten, wenn es um Beratungen zur Einrichtung des Geschäftsbetriebes geht, nämlich knapp zwei Wochen. Doch auch die Angebote neben den Beratungsgesprächen sind vielseitig.

561 Vollzeitarbeitskräfte kümmern sich um Gründungsinteressierte

Für eine gute Beratung und andere Angebote braucht es Personal. Die teilnehmenden Hochschulen melden 869 in der Gründungsförderung beschäftigte Menschen beziehungsweise umgerechnet in Vollzeitäquivalente etwa 561. Durchschnittlich war eine Vollzeitarbeitskraft für etwa 3.300 Studierende zuständig. Die Personalausstattung ist dabei an kleinen Hochschulen zumindest in Relation zu den Studierenden deutlich besser: Kommen hier auf einen Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten lediglich 1.200 Studierende, sind es an mittelgroßen Hochschulen 2.950, an großen Hochschulen 4.200.

 

Netzwerkstrukturen erweitern Gründungsförderung substanziell

143 der teilnehmenden gründungsaffinen Hochschulen mit Gründungsförderung sind Mitglied in einem institutionalisierten Gründungsnetzwerk (92 Prozent). Häufig übernehmen Netzwerkpartner Aufgaben in der Gründungsberatung und -förderung. Vor allem ist dies bei Beratungen zur Einrichtung des Geschäftsbetriebs der Fall: So geben beispielsweise 91 von 146 Hochschulen (62 Prozent) bei Beratungsleistungen zum Thema "rechtliche Absicherung des Gründungsunternehmens" an, dass diese überwiegend von Netzwerkpartnern übernommen werden.

Ähnlich sieht es bei Beratungen zur geeigneten Rechtsform oder zum Unternehmensstandort aus. Auch Finanzierungsberatungen werden häufig von Netzwerkpartnern übernommen (zum Beispiel zu den Themen Beschaffung von Beteiligungskapital oder die Akquise von Fremdkapital). Gerade für kleinere Hochschulen bietet die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern Chancen, zusätzliche Beratungsangebote zu realisieren.