Die Gründerlandschaft in ausgewählten Regionen

Um noch mehr über die Gründungen aus den Hochschulen zu erfahren, wurden bei diesem Gründungsradar zusätzlich in den ausgewählten Regionen Karlsruhe, Oldenburg, Paderborn sowie Südwestsachsen mit den Hochschulen in Chemnitz, Freiberg, Mittweida und Zwickau (Saxeed-Netzwerk) Gründer aus den Hochschulen befragt.

Große Verbundenheit mit der Region

Von den 107 antwortenden Gründern gaben 102 an, dass ihr Unternehmen am 31. Dezember 2017 noch existiert hat. Auffallend ist die enge Verbundenheit der teilnehmenden Gründer mit der Region. Immerhin 76 der Gründungen geben an, in der Region verblieben zu sein, weitere 18, wenngleich nicht direkt in der Region, aber im Bundesland. Dies deckt sich mit den übrigen Erkenntnissen aus dem diesjährigen Gründungsradar. Als wichtigste Gründe für ein Verbleiben in der Region wurden – ebenfalls übereinstimmend mit den Einschätzungen der Hochschulen – Lebensmittelpunkt in der Region, passendes wirtschaftliches Umfeld und Nutzung der Hochschulinfrastruktur genannt.

 

Beratung durch Hochschule ist wertvolle Starthilfe

Die Gründungen betrachten sich selbst zu 40 Prozent (das sind 41 Unternehmen) voll oder größtenteils als Spin-off-Gründung, durch die ein Wissenstransfer aus einer Hochschule oder Forschungseinrichtung erfolgte. Hierbei zeigt sich, dass insbesondere die Gründerberatung an Hochschulen viel genutzt und auch als sehr bedeutend für den späteren Unternehmenserfolg wahrgenommen wird.

 

Hochschulen weiterhin wichtige FuE-Partner der Gründungen

Immerhin 74 Gründungen (entspricht 73 Prozent) geben an, noch mit ihrer Alma Mater verbunden zu sein und dies auf vielfältige Weise. Insbesondere Kooperationen in Forschung und Entwicklung bleiben eine wichtige Verbindung zwischen Hochschulen und Gründung. Räumlichkeiten und/oder Infrastruktur werden nur noch von 13 Prozent der Gründungen genutzt. Lediglich 28 Prozent der Gründungen stehen laut Selbstauskunft in keinem Kontakt mehr zur Hochschule.

Die einzelnen Erfolgsgeschichten der Gründungen scheinen dabei – zumindest nach Selbsteinschätzung – noch nicht fertig geschrieben zu sein, schließlich blicken stolze 95 Prozent von ihnen sehr positiv oder eher positiv in die Zukunft. Große Unterschiede im Antwortverhalten zwischen den Gründern der einzelnen Regionen sind nicht auszumachen, mögliche Unterschiede verschwimmen eventuell aufgrund der schwachen Datenbasis. Weitreichendere Gründerbefragungen wie beispielsweise der Deutsche Startup Monitor des Bundesverbands Deutsche Startups e.V. können hier, gegebenenfalls auch durch Sonderauswertungen zum Schwerpunkt Unterstützung durch Hochschulen, mehr Licht ins Dunkel bringen.

Methodik und Rücklauf

Zur Untersuchung der vier Gründerlandschaften wurden die Gründer mit einem Online-Kurzfragebogen angeschrieben. Die Regionen wurden aufgrund der guten Dokumentation ihrer Gründungen bei den vorangehenden Gründungsradar-Erhebungen zusammen mit dem BMWi ausgewählt. Die Namen der an den Hochschulen dokumentierten Gründungen dieser Regionen zwischen 2012 und 2017 wurden dem Stifterverband von den Hochschulen zur Verfügung gestellt. Anhand dieser Namen wurden die E-Mail-Adressen recherchiert und angeschrieben. Eine Ausnahme bildet hier das SAXEED-Netzwerk, das selbst die Versendung des Fragebogens an die Gründungen vornahm.

Wie bereits erwähnt, wurden lediglich Gründer aus vier Regionen angeschrieben, und die Rücklaufquote lag lediglich zwischen 18 und 28 Prozent, insgesamt bei 25 Prozent. In absoluten Zahlen haben sich 107 der angeschriebenen 431 Gründer beteiligt, mehr als die Hälfte der Antwortenden kommt aus Südwestsachsen. Zudem ist von einem starken Non-Response-Bias auszugehen, das heißt, dass sich die antwortenden Gründer von den nicht antwortenden Gründern unterscheiden, beispielsweise hinsichtlich Existenz, Unternehmensgröße oder Verbundenheit mit den Hochschulen. Die Gründungen sind sehr heterogen in ihrer Struktur und Größe. Daher können die vorgestellten Ergebnisse lediglich als Indizien dienen.