Gründungsförderung hat Tradition an der Universität Kassel – erste Aktivitäten gab es bereits in den 1990er-Jahren. Wie erfolgreich sie ist, zeigt die Vielzahl großer und kleiner Unternehmen mit unterschiedlichsten Geschäftsfeldern, die über die Jahre von Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden sowie Professorinnen und Professoren der Universität gegründet wurden. Weithin sichtbares Symbol und Ort des gelebten Wissenstransfers ist seit 2015 ein 6.000 Quadratmeter großes Innovations- und Gründungszentrum – der Science Park.
Die Universität Kassel war schon immer anwendungsorientiert mit forschungsbasiertem Anspruch ausgerichtet. 1971 als Reformhochschule gegründet, setzte man von Beginn an auf praxisnahe Konzepte und interdisziplinäres Arbeiten. Heute steht die in rund 30 Jahren in vielen EXIST-Perioden auf- und ausgebaute Gründungsförderung auf drei Säulen:
Der Science Park auf dem Nordcampus der Universität bietet den Start-ups Werkstattflächen, Seminarräume und Büros. Hier hat auch die Gründungsberatung der Universität ihre Büros. „Das hat für uns große Vorteile“, betont Gabriele Hennemuth, stellvertretende Leiterin der Gründungsberatung. „Gründungsinteressierte für eine spontane Beratung bei einem Start-up vorbeizuschicken, ist meist kein Problem.“ Man trifft sich auf dem Weg in die öffentliche Kantine, kennt sich und hat kurze Wege. "Der direkte Kontakt zwischen Studierenden und Selbstständigen, den der Campus ermöglicht, ist unbezahlbar", weiß Jörg Froharth, Geschäftsführer des Science Parks und Leiter der Gründungsberatung. "Wenn sie vom Unternehmertum erzählen, ist das authentischer, als wenn wir es als Angestellte tun."
Während in den Science Park gegründete Unternehmen einziehen, ist die Inkubator-Gründungsetage für Teams bestimmt, die sich in der Vorgründungsphase befinden. Seit 2005 ist sie für sie kommunikativer und motivierender Ort des Austauschs und der Vernetzung.
Die Unterstützung von Gründerinnen und Gründern ist eine Win-Win-Win Situation. Für die Stadt Kassel stellen die Startups eine wichtige Größe der regionalen Entwicklung dar, für die Unternehmen, wie zum Beispiel die SMA Solar Technology oder B. Braun und viele KMUs in Nordhessen sind sie wichtige Impulsgeber im Innovationsgeschehen und für die Hochschulen Kooperationspartner der Zukunft. "Diesen Nutzen muss man immer wieder deutlich herausstellen", so Jörg Froharth. "Start-ups werden zu Kooperationspartnern, auf die die Universität bauen kann. Es entstehen qualifizierte Arbeitsplätze – High Potentials wandern nicht ab, sondern bleiben der Region verbunden. Forschungsergebnisse werden weitergedacht und umgesetzt. All dies ist gewinnbringend für Forschung und Lehre, aber auch für die Regionalentwicklung. Unsere vielen Ausgründungen nicht nur mit technischen Themen, sondern auch im sozialen und kulturellen Bereich prägen das Leben in Kassel – das kann man getrost behaupten." Gründungsförderung ist gut für das Renommee der Hochschule und macht sie in der Region sichtbarer und präsenter.