Gründungs-Hub Ostbayern:
Sechs Hochschulen, ein Verbund

Es ist nicht die erste Zusammenarbeit der ostbayerischen Hochschulen. Man kennt und schätzt sich dank des Förderprogramms EXIST sowie verschiedener Transfer- und Digitalisierungsprojekte schon seit Jahren. Und das ist auch eine gute Voraussetzung für das Gelingen von Verbundprojekten, so Sean Patrick Saßmannshausen, Professor für Entrepreneurship an der OTH Regensburg: "Verbundprojekte sind nur dann erfolgreich, wenn man miteinander kann. Das Mindset muss passen."

Im August 2023 wurde der Antrag beim Ministerium gestellt; schon im Oktober ging der Förderbescheid ein. Fünf Jahre haben die sechs Hochschulen Zeit, den Verbund gut aufzustellen. Am Ende der Laufzeit folgt eine Evaluierung – einer der Indikatoren ist zum Beispiel die Zahl der erfolgten Ausgründungen.

Schneidet die Hochschule positiv ab, sollen die finanziellen Mittel und Personalstellen verstetigt werden, so die Aussicht der Landesregierung. "Wir hätten dann zum ersten Mal in der Gründungsförderung unbefristete Stellen auch im Mittelbau", freut sich Saßmannshausen. "Das bedeutet, nicht nur besser planen, sondern auch besser umsetzen zu können, weil wir das erfahrene Personal stärker an uns binden können."

Gründungsförderung ist heutzutage ein wichtiges Plus. "Ich höre immer wieder von Studierenden, dass sie sich für Regensburg entschieden haben, weil unsere Hochschule einen guten Ruf im Bereich Gründung hat", so Saßmannshausen. Deshalb legt der Gründungs-Hub auch keinen Wert darauf, die Gründungsförderung zu zentralisieren, sondern jede Hochschule behält und pflegt ihr eigenes Profil. "Jedem der Partner soll die Luft bleiben, die er zum Atmen braucht, damit sich das gute Miteinander fortsetzt und kein Konkurrenzdenken um sich greift."

Hierfür muss auch das Anreizsystem passen, und die gemeinsam mit dem Ministerium definierten KPIs müssen stimmen. Bei einer Schlüsselkennzahl wie zum Beispiel "Zahl der Ausgründungen" ist es dem Gründungs-Hub Ostbayern deshalb wichtig, dass im Verbund entstandene hochschulübergreifende Start-ups mit Teammitgliedern aus mehreren Hochschulen nicht nur einer, sondern jeder einzelnen beteiligten Hochschule als Erfolg zugeschrieben werden. Die aktive Mitgestaltung an den Voraussetzungen für eine weitere Verstetigung ist ein entscheidender Schritt hin zu einer nachhaltigen Finanzierung der Gründungsförderung an Hochschulen.

Den Studierenden stehen neben zentralen Angeboten des Hubs die Angebote aller sechs Hochschulen offen –Veranstaltungen und Projekte, über Makerspaces und Labore bis hin zu internationalen Kooperationen. Und sie können sich hochschulübergreifend vernetzen. "Interdisziplinäre Teams sind die Zukunft, denn Geschäftschancen verbergen sich oft an den Schnittstellen unserer Hochschulen und ihrer sich ergänzenden Forschungsschwerpunkte", ist sich Sean Patrick Saßmannshausen sicher. Start-ups können sich hochschulübergreifend aufstellen, sodass von der Technik über die Informatik bis hin zur Betriebswirtschaft alle Bereiche abgedeckt sind. Neue Teammitglieder können an allen Verbund-Hochschulen rekrutiert werden. Der Verbund setzt hierfür auf "Opportunity Scouts", mittels deren Menschen und Gründungsideen aus unterschiedlichen Fachrichtungen zu Opportunities und schließlich zu neuen Start-ups zusammengeführt werden.

An den ostbayerischen Hochschulen entsteht eine positive Gründungskultur mit dem Willen, Ostbayern zu einem StartupHub zu entwickeln. Interessierte Studierende sowie Gründerinnen und Gründer werden dabei mit ihren Ideen selbst in die Verantwortung für den Hub eingebunden und tragen zu dessen Ausrichtung und Entwicklung bei.