Grundgesamtheit,
Erhebung und Sample

Für den Gründungsradar 2022 wurden alle Hochschulleitungen der staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland, mit Ausnahme der Verwaltungsfachhochschulen, mit einer Onlinebefragung angeschrieben. Zudem wurden die dem Stifterverband vorliegenden Kontakte der Hochschuleinrichtungen zur Gründungsförderung informiert.

Das Erhebungsinstrument war vom 3. Mai bis zum 25. Juli 2022 im Feld. Einigen Hochschulen wurden aufgrund von ressourcenbedingten Verzögerungen Nachfristen bis zum 1. Oktober 2022 eingeräumt. Die qualitativen Fragen im Erhebungsinstrument beziehen sich auf den Erhebungszeitpunkt, quantitative Angaben in der Regel auf das Kalender- oder Studienjahr 2021 (Sommersemester 2021 und Wintersemester 2021/2022).

Von den 382 Hochschulen der Grundgesamtheit (Quelle: Destatis) beantworteten 236 den Fragebogen, dies entspricht einer Rücklaufquote von 61,8 Prozent. Der Rücklauf ist damit mit dem der Vorgängererhebung vergleichbar. An 196 der teilnehmenden Hochschulen spielt das Thema Gründungsförderung eine Rolle (83,1 Prozent). An den teilnehmenden Hochschulen mit Gründungsförderung studieren etwa 2,19 Millionen Personen und damit etwa 76 Prozent der Studierenden in Deutschland insgesamt. Wie bereits in den vorherigen Erhebungen ist die Rücklaufquote bei kleineren Hochschulen sowie bei privaten Hochschulen geringer als bei (mittel)großen sowie staatlichen Hochschulen. Thematisch spezialisierte Hochschulen, Kunsthochschulen und theologische Hochschulen sind im Sample unterrepräsentiert. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Gründungsförderung an diesen Hochschulen in der Regel eine geringe oder keine Rolle spielt.

An nahezu allen mittelgroßen und großen Hochschulen spielt die Gründungsförderung eine Rolle. Ein paar wenige größere Hochschulen nahmen aufgrund von aktuellen Neustrukturierungen der Institutionen oder der Gründungsförderung sowie Methodenkritik nicht teil. Die große Mehrheit der für die Gründungsförderungen relevanten Hochschulen ist jedoch im Gründungsradar vertreten. Die Auswertung gibt somit einen validen Überblick zur derzeitigen Lage der Gründungsförderung an deutschen Hochschulen.

 

Das Ranking Gründungsradar gibt es seit nunmehr zehn Jahren. 2012 trat der Stifterverband aufbauend auf dem "Schmude-Ranking" mit Unterstützung seiner Kooperationspartner an, um das damalige Nischenthema Gründungsförderung an den deutschen Hochschulen zu stärken und in die Breite zu tragen. Es wurde gezielt mit einem Rankingformat gearbeitet, da dieses Format die Vorteile einer starken öffentlichen Wahrnehmung, einer vermeintlichen Einfachheit und enormen Steuerungswirkung hat. Nun, zehn Jahre später, scheint dieses Ziel weitgehend erreicht. Nahezu jede in diesem Bereich relevante Hochschule hat Strukturen aufgebaut und sich des Themas angenommen. Zahlreichen Rückmeldungen zufolge hatte der Gründungsradar daran auch einen gewissen Anteil – Vergleiche treiben an.

So gut die Steuerungswirkung von Rankings oftmals funktioniert: Rankings haben bei der Erfassung derart komplexer Phänomene und Prozesse auch immer ihre methodischen Grenzen und Schwierigkeiten. Insbesondere das Thema der Validität der Selbstauskunft der Hochschulen in einem Vergleichsformat wird häufiger an uns herangetragen. Es steht die Frage im Raum, ob jetzt, wo das Ziel der Etablierung der Gründungsförderung an den Hochschulen in Deutschland weitgehend erreicht scheint, das derzeitige Format des Gründungsradars fortgeführt werden soll oder wir in Kooperation mit den Hochschulen neue Ziele formulieren und eine andere Form des Berichtswesens im Themenbereich Gründungsförderung an Hochschulen schaffen sollen.

Das Ziel des Stifterverbandes und seiner Kooperationspartner ist es, die Hochschulen zu motivieren, zu stärken und zu unterstützen. Zu einer möglichen Weiterentwicklung des Gründungsradars werden wir mit Akteurinnen und Akteuren im Themenfeld in Diskussionen gehen.