Potenziale heben über die Hochschulgrenzen hinaus – das ist das Ziel des EXIST-Projekts @ventureDock. Die Hochschule Flensburg und die Europa-Universität Flensburg konzipieren ein gemeinsames Angebot an interdisziplinären Entrepreneurship-Kursen, die offen für Studierende aller Studiengänge sind.
Beide Hochschulen arbeiten bereits seit 2008 eng im Bereich Gründungsförderung zusammen. Im Rahmen der Kooperation wurde 2011 das Jackstädt-Zentrum Flensburg gegründet mit dem Ziel, die Gründungs- und Mittelstandsforschung zu stärken sowie die Verbindung zur betrieblichen Praxis zu vertiefen. Als Antwort auf die Frage „Was brauchen die Start-ups in der Region?“ entstand bald unter der Dachmarke VentureWærft ein Bündnis starker Akteure, das in fünf Docks Gründerinnen und Gründern Unterstützung und Begleitung anbietet – von der Idee über die Entstehungs- bis zur Wachstumsphase.
Die Partner:
● der Campus Flensburg zusammen mit dem Jackstädt-Zentrum (Dock 1)
● die IHK Flensburg (Dock 2)
● das Technologiezentrum Flensburg (Dock 3)
● die Süddänische Universität Sønderborg (Dock 4)
● das Technologiezentrum Sønderborg Iværksætter Service (Dock 5)
Das 2020 gestartete EXIST-Projekt @ventureDock ist der Arbeit in den Docks gewissermaßen vorgeschaltet. Beide Hochschulen öffnen ihre Lehre im Bereich Entrepreneurship. "Wir gehen in die Breite, wenden uns auch an weniger gründungsaffine Studiengänge und kooperieren mit Schulen", so Kirsten Mikkelsen, Director Entrepreneurship, Gender & Education an der Europa-Universität Flensburg. Jede Einrichtung konzentriert sich auf ihre Schwerpunkte – die Hochschule Flensburg verstärkt auf betriebswirtschaftliche Themen, auf Academic und Green Entrepreneurship, die Europa-Universität insbesondere auf Mindset und Persönlichkeitsentwicklung, auf Entrepreneurship Education (EE) und Women's Entrepreneurship. Kräfte werden gebündelt, Ressourcen effizient genutzt. So entsteht ein kompaktes gemeinsames Angebot für Studierende aller Studiengänge. Im Sommersemester kommen Lehrveranstaltungen auf Masterniveau mit den dänischen Partnern hinzu. Labore und Werkstätten, die bisher den Studierenden der jeweiligen Studiengänge vorbehalten waren, sind nun für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den EE-Kursen offen, zum Beispiel zur Prototypenfertigung. Auch ein Coworking Space steht zur Verfügung.
Zudem richtet sich das Angebot des @ventureDock an den wissenschaftlichen Mittelbau. Gerade im Zusammenhang mit Forschungsarbeiten entstehen nicht selten Innovationen, die auch kommerziell genutzt werden können
"Der Name @venture ist Programm", versichert Stefanie Jordt, Director Entrepreneurial Development an der Hochschule Flensburg. "Es geht darum, sich ausprobieren zu können, Ideen nicht sofort abzutun, sondern sie ins Rollen zu bringen, ohne dabei unbedingt eine Gründung in Angriff nehmen zu müssen."
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen lernen, sich in eine andere Zielgruppe hineinzuversetzen, Bedarfe zu identifizieren, strukturiert Lösungen zu entwickeln und schnell in die Prototypenentwicklung zu kommen. Wenn sie dieser Idee weiter nachgehen wollen, können die Expertinnen und Experten aus den Docks weiterhelfen und sie bei der Realisierung begleiten.
Das Pilotsemester lief gut an. Mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelten in interdisziplinären Teams mit großem Engagement spannende Projekte. Derzeit ist ein Hackathon zum Thema "Schule neu ged8" in Vorbereitung. Studierende helfen Schülerinnen und Schülern bei der Projektentwicklung und treten dabei als Multiplikatoren auf.
Essenziell für den Erfolg ist die uneingeschränkte Kooperationsbereitschaft, sind sich Mikkelsen und Jordt sicher. "Jeder muss dem anderen seine Freiheit lassen", sagt Jordt. Mikkelsens Leitsatz "Cooperation statt Competition" zeigt in die gleiche Richtung. Die Kolleginnen sind sich einig: Die Teams an beiden Hochschulen sind mit den Jahren zu einer Familie zusammengewachsen. Man kooperiert hoch kollegial und auf Augenhöhe.
Wenn die Teilnehmenden mit einem Lächeln aus der Veranstaltung gehen und sagen: "Ich habe hier was gelernt, was ich nicht mitbekommen hätte, wenn ich in meinem Studiengang geblieben wäre, was mich aber in meinem Leben weiterbringt", dann ist das für mich der größte Benefit.