Carl von Ossietzky Universität Oldenburg: Nachhaltigkeit ist tief in der DNA der Hochschule verankert

Die Universität Oldenburg greift seit ihrer Gründung im Jahr 1973 umwelt- und gesellschaftsbezogene Fragestellungen in Forschung und Lehre auf. Doch die Universität hat sich auch als gründungsunterstützende Einrichtung positioniert. Außergewöhnlich sind die enge Verzahnung beider Linien und der gelungene Transfer zwischen Forschung, Lehre, Gründungsförderung und Praxis.

Nachhaltigkeit wird an der Universität Oldenburg nicht nur gelehrt, sondern gelebt, und das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung an die Studierenden weitergetragen. Die Hochschule bietet seit fast 20 Jahren ein Master-Cluster "Umwelt und Nachhaltigkeit", wurde aber auch schon 2011 im Rahmen von "EXIST Gründungskultur – Die Gründerhochschule" als eine der sechs besten Gründerhochschulen ausgezeichnet. Spannend ist, wie stark beide Linien miteinander verknüpft sind.

"Wozu sollen Gründung und Innovation beitragen? Diese Frage bewegt uns schon seit Langem", so Klaus Fichter, Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit. "Wir beziehen uns bei der Beantwortung auf die Grand Challenges, also zum Beispiel die Frage, wie wir klimaneutrale Lebensstile oder ein zirkuläres Wirtschaften schnell realisieren können." Das Lehrformat "Sustainable Venturing" steht seit 2009 Masterstudierenden verschiedener Studiengänge offen. Ziel ist der Aufbau unternehmerischer Kompetenzen zur Entwicklung und Markteinführung umweltgerechter und nachhaltiger Innovationen. Lehre und aktive Gründungsförderung stehen an der Hochschule in engem Austausch. Erkenntnisse aus der Forschung werden direkt an die Gründungsberaterinnen und -berater weitergegeben. Mit Alumni-Teams, die als Vorbilder eingeladen werden, schließt sich dann der Kreis von der Sensibilisierung über die Ideengenerierung bis zur Praxis.

Foto: Universität Oldenburg
Präsentation der neuesten Werbekampagne

Nachhaltigkeit ist eine Voraussetzung für den Erfolg

"80 Prozent der Gründungsprojekte an unserer Hochschule zahlen auf eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele ein", sagt Anne-Kathrin Guder, Teamleitung Transfer, stolz. Die heutige Generation hat das Thema verinnerlicht. Die Zukunftsmärkte sind grün. Reden reicht nicht mehr; Unternehmen müssen Belege liefern, sonst handeln sie sich den Vorwurf des Greenwashings ein. Und auch für die Studierenden haben die Messbarkeit und Bewertung der Nachhaltigkeitswirkung ihrer Gründungsideen eine hohe Bedeutung.

Das von der Universität Oldenburg entwickelte, auf dem bekannten Business Model Canvas basierende Sustainable Business Canvas ist ein integrierter Ansatz zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, der neben klassischen auch die nachhaltigkeitsorientierten Aspekte berücksichtigt. Dadurch wird es möglich, Geschäftsmodelle entsprechend zu modellieren und laufend weiter zu verbessern.

Zudem definiert der Standard DIN SPEC 90051-1, an dessen Entwicklung die Universität ebenfalls beteiligt war, Indikatoren für die Nachhaltigkeitsbewertung von Start-ups. Das dazugehörende Praxistool ermöglicht es, Wirkungen des unternehmerischen Handelns auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu messen und damit vergleichbar und bewertbar zu machen.

 

Innovationscampus

Die Infrastruktur des Gründungszentrums wächst mit in Sachen Nachhaltigkeit. Der Innovationscampus mit seinem Digital-Labor und der Werkstatt für Prototypenbau, der auch Gründungswilligen aus der Region zur Verfügung steht, soll 2023 durch ein Labor für soziale Innovationen erweitert werden.

Wir haben es nicht nur mit Überzeugungstäterinnen und Überzeugungstätern zu tun, die die Welt verbessern wollen, sondern auch mit vielen, die Nachhaltigkeit erst im Laufe des Gründungsprozesses als Chance erkennen. "Sustainability for all" ist daher unser Anspruch. Es gibt ein breites Arsenal an Tools, um Nachhaltigkeit zum Erfolgsfaktor zu machen.
Foto: Borderstep Institut

Klaus Fichter

Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

ERFOLGSGESCHICHTE

Windenergie und Photovoltaik sind die Energiequellen der Zukunft. Doch sie erzeugen Energie nicht gleichmäßig, weshalb man für eine stabile Energieversorgung Stromspeicher benötigt. Redox- Flow-Batterien eignen sich sehr gut dafür, doch die Investitionskosten sind hoch. Das Start-up VANEVO hat ein Verfahren entwickelt, wie die Kosten für die Kernkomponente der Batterie um 37 Prozent gesenkt werden können. Die Idee wurde von wissenschaftlichen Mitarbeitenden eines Oldenburger Forschungsinstituts entwickelt. Das Team wurde im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers eng vom Gründungsservice der Universität Oldenburg begleitet. Die GmbH wurde als eines von acht deutschen Unternehmen in den EIC-Accelerator aufgenommen, eines der wichtigsten europäischen Programme zur Förderung bahnbrechender Innovationen. Dank der EIC-Finanzierung kann VANEVO seine Technologie zur Marktreife bringen.