Bergische Universität Wuppertal: Nachhaltigkeit in der Region verankert

Nachhaltigkeit ist an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) im curricularen und extracurricularen Angebot schon lange ein wichtiges Thema. 2020 erhielt die Gründungsförderung durch das Programm EXIST-Potentiale einen spürbaren Schub, während die Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens durch die aktuellen Entwicklungen immer stärker in den Fokus rückt. 2021 hatte jede dritte BUW-Ausgründung einen starken Fokus auf den Aspekt der Nachhaltigkeit.

Studierenden niederschwellige Angebote zu machen, sich der Möglichkeit einer Existenzgründung zu nähern und ohne Druck Ideen zu entwickeln, ist wichtiger Teil der Arbeit des Start-up-Centers der Hochschule, die dann bis zur Unterstützung bei der konkreten Umsetzung von Projekten reicht. "Dass die Studierenden mit ihren Ideen einen Beitrag für eine bessere Welt leisten wollen, spielt eine immer größere Rolle", beobachtet Christine Volkmann, die das Start-up-Center leitet.

Foto: Josephine Behr
Messe-Area bei den Sustainable Start-up Days

Nachhaltigkeit: Ein Thema mit hoher Relevanz

2021 schrieb die Universität im Rahmen eines Ideenwettbewerbs einen Sonderpreis für nachhaltige Gründungsideen aus. In die gleiche Richtung zielte ein zweitägiger Workshop, bei dem Trainerinnen und Trainer der Social Entrepreneurship Akademie (SEA) Grundlagen und Methoden des sozialen Unternehmertums vermittelten und zur Entwicklung einer nachhaltigen Geschäftsidee ermutigten.

Leuchtturm-Veranstaltung mit landesweiter Strahlkraft waren die Sustainable Start-up Days im Mai 2022. Zwei Tage lang präsentierten 24 Start-ups ihr Geschäftsmodell, boten Inspiration und stellten sich den Fragen der interessierten Teilnehmenden. Beim großen Pitch traten dann die besten Teams gegeneinander an. Den ersten Preis errang das Unternehmen Plastic Fischer mit seiner schwimmenden Lowtech- und Low-cost-Barriere, um Plastik aus Flüssen zu sammeln und so die Meere nachhaltig zu schonen.

Nationale und internationale Gründungsteams fanden sich in Wuppertal im Rahmen des Akzelerator-Programms der Initiative Circular Valley zusammen, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten an ihren Start-ups im Bereich Kreislaufwirtschaft zu arbeiten. Die BUW ergänzte das Programm durch individuelle Coachings. "Wir werden unser auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Förderprogramm fortsetzen und verstärken", versichert Christine Volkmann. "Schließlich wird das Thema auch in den nächsten Jahren weiter an Relevanz gewinnen."

 

Nachhaltigkeitstrack

Gemeinsam mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie wurde im Oktober 2021 im Zuge des Inkubatorprogramms "Brutkasten" ein Nachhaltigkeitstrack umgesetzt. "Es richtete sich ganz speziell an angehende Start-ups mit einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsidee. Ziel war es, ihnen professionell und bestmögliche Unterstützung in der Gründungsphase zu bieten", so Christine Volkmann.

Die Teilnehmenden absolvierten drei Module:

  • Im Crashkurs Sustainability ging es um Megatrends, konzeptionelle Grundlagen und Kompetenzen zur Umsetzung eines nachhaltigkeitsorientierten Unternehmertums.
  • Im Purpose und Vision Lab erlernten die Teilnehmenden Grundlagen der Gemeinwohlökonomie, True Business Sustainability sowie nachhaltigkeitsorientierter Erlös- und Geschäftsmodelle. Sie erarbeiteten für ihre Geschäftsidee ein Sustainable Business Model Canvas und formulierten eine nachhaltigkeitsorientierte Vision.
  • Im Impact Lab schließlich ging es um Grundlagen des Impact Measurements und der Theory of Change sowie um die Nachhaltigkeitsbewertung auf Produkt- und Unternehmensebene. Beim Open Space teilten Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Erfahrungen aus der Praxis.
Es ist einzigartig, wie stark die Bergische Universität vor Ort verwurzelt ist und wie sich Start-ups und KMUs – darunter viele Hidden Champions – einbringen. Zudem können wir im nahen Umfeld auf starke Partner im Bereich Nachhaltigkeit bauen wie das Wuppertal Institut oder das Circular Valley, welches das Ziel verfolgt, die Metropolregion Rhein-Ruhr zum Silicon Valley der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.
Foto: Özlem Eryigit

Christine K. Volkmann

Lehrstuhl für Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung sowie Unesco-Lehrstuhl für Entrepreneurship und interkulturelles Management

ERFOLGSGESCHICHTE

Aus dem "Brutkasten" ging das Start-up fairmischt hervor. Die Studierenden Dimitri Petersen, Mario Fluck und Melissa Petersen entwickelten im Businessplanseminar der BUW die Geschäftsidee für ihr Start-up fairmischt: Aus Bio-Rohstoffen wird Konzentrat für Hafermilch zum Selbstanmischen hergestellt – so reduzieren sich der Verpackungsmüll und der CO2-Ausstoß beim Transport. Im "Brutkasten" konnte das Team seine Geschäftsidee weiterentwickeln und im November 2022 sein Produkt launchen.