Das Bauhaus ist die einflussreichste Architektur- und Designschule des 20. Jahrhunderts und Impulsgeber für zahlreiche Innovationen der Neuzeit. Der Grundgedanke, Kunst, Technik, Lehre und Industrie in einem gesellschaftspolitisch motivierten Kontext zu verbinden, wird bis heute an der Bauhaus-Universität Weimar erfolgreich angewendet und führt zu Ideen, Projekten und Konzepten mit nachhaltigem Anspruch.
Entstanden aus einer studentischen Initiative, ist die Gründerwerkstatt neudeli seit 2001 die Anlaufstelle für alle Gründungsinteressierten der Bauhaus-Universität Weimar. Unter dem Motto "Mach’s einfach!" werden dort unterschiedlichste Angebote rund um die Themen Innovation und Entrepreneurship gebündelt. Entsprechend der Tradition der Universität wird Nachhaltigkeit stets ganzheitlich mitgedacht.
Seit 2020 bringt das Modul jedes Semester Studierende unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um innovative Lösungen für Herausforderungen unserer Zeit zu erarbeiten. Dabei lernen sie unterschiedlichste Methoden der Innovations- und Geschäftsmodellentwicklung kennen. Hierzu zählt auch das Design Thinking – ein Ansatz, der an den Grundgedanken des Bauhauses anschließt und eine nutzerzentrierte Entwicklung von Produkten und Services in den Mittelpunkt stellt.
Ziel des Moduls ist es, sich intensiv mit den unternehmerischen und strategischen Aspekten eines Innovationsprojekts auseinanderzusetzen und Kompetenzen in der interdisziplinären Teamarbeit und der nutzerzentrierten Entwicklung von Ideen aufzubauen. Dabei werden die Teams von den neudeli-Coaches durch den gesamten Innovationsprozess begleitet.
"Uns ist wichtig, dass das wechselnde Rahmenthema des Moduls Nachhaltigkeit in den unterschiedlichen Facetten mitdenkt – sei es sozial, ökologisch oder ökonomisch", so Charlene Wündsch, Projektkoordinatorin EXIST-Potentiale. Im Wintersemester 2022/23 beschäftigen sich die Studierenden beispielsweise mit Ansätzen zur Stärkung der Biodiversität im urbanen Raum.
Jedes Semester ruft die Gründerwerkstatt neudeli Teams und Einzelpersonen dazu auf, sich mit potenziellen Geschäftsideen für das Start-up-Programm neudeli Fellowship zu bewerben. "Eine thematische Eingrenzung gibt es für das Fellowship nicht. Dennoch stehen bei vielen Bewerbungen Nachhaltigkeitsthemen wie Upcycling, Kreislaufwirtschaft oder soziale Produktionsbedingungen im Fokus“, berichtet Charlene Wündsch.
Sechs Monate lang beschäftigen sich ausgewählten Fellows gemeinsam mit den neudeli-Coaches in regelmäßigen Start-up-Werkstätten mit Inhalten und Methoden unter anderem zur Geschäftsmodellentwicklung, Markenbildung und zum Projektmanagement. Ergänzt werden die Workshops durch Community-Treffen zur Vernetzung sowie durch individuelle Coachings.
Neben der Arbeit an der Geschäftsidee geht es im Programm auch um Persönlichkeitsentwicklung und die Auseinandersetzung mit den eigenen unternehmerischen Kompetenzen. "Es ist unser Anliegen, die Entrepreneurial Skills der angehenden Gründerinnen und Gründer zu stärken und so Entwicklungspotenziale zu identifizieren und aufzuzeigen", so Charlene Wündsch. Damit begleitet das neudeli Fellowship Gründerinnen und Gründer auf dem Weg in die Selbstständigkeit und bereitet sie auf die Beantragung weiterführender Finanzierungen, wie beispielsweise das EXISTGründungsstipendium, vor.
Studierende, die von anderen Hochschulen kommen, berichten uns oft, dass der Nachhaltigkeitsgedanke bei uns stark ausgeprägt ist. Ich denke, das ist auf die Bauhaus-Tradition unserer Universität zurückzuführen – innovativ und ganzheitlich zu denken.
ERFOLGSGESCHICHTE
Die CAALA GmbH unterstützt die Immobilienbranche bei der Dekarbonisierung. Die gleichnamige cloudbasierte Software ermöglicht es, bereits in frühen Planungsphasen die energetischen und ökologischen Auswirkungen von Planungsentscheidungen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes in Echtzeit zu berechnen und zu optimieren. Das Start-up gründet auf der Promotion von Alexander Hollberg, die er an der Bauhaus-Universität Weimar verfasste, und wurde 2017/18 durch das EXIST-Gründerstipendium unterstützt. Das Unternehmen hat heute seinen Sitz in München.
WEITERE FALLBEISPIELE
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Hochschule Trier
Bergische Universität Wuppertal