Eine gute und umfassende Vernetzung mit dem gründungsrelevanten Umfeld sowie der Lern- und Praxisaustausch mit (überregionalen) Partnern bieten Hochschulen die Möglichkeit, Beratungs- und Unterstützungsangebote weiterzuentwickeln oder gänzlich über Netzwerkpartner anzubieten und somit das Angebot über die eigenen Kompetenzen hinweg auszuweiten.
Aus gelungener Netzwerkarbeit können zudem konkrete Kooperationsprojekte mit Unternehmen, Zivilgesellschaft und Politik im Themenbereich Gründungen hervorgehen, die helfen können, Gründungen zu realisieren und/oder zumindest potenzielle Gründerinnen und Gründer zu sensibilisieren und zu qualifizieren. Wie ausgeprägt die Netzwerkarbeit stattfindet, welche Arten von Netzwerken bestehen und welche Partner in welcher Phase des Gründungsförderungsprozesses einbezogen werden, wird im Folgenden beschrieben.
Netzwerke in der Gründungsförderung an Hochschulen
Neun von zehn antwortenden Hochschulen geben an, Mitglied in mindestens einem institutionalisierten Gründungsnetzwerk zu sein (N = 183). 57 Prozent der teilnehmenden Hochschulen sind mindestens in drei gründungsrelevanten Netzwerken Mitglied (Median bei kleinen Hochschulen ist zwei, bei mittelgroßen vier und bei großen fünf). Im Maximum wurden 42 Netzwerke angegeben. Aufsummiert über alle teilnehmenden Hochschulen wurden 789 Netzwerke eingetragen, wobei sich hier natürlich auch doppelte Angaben wiederfinden, wenn mehrere Hochschulen einem Netzwerk angehören.
Wie stark die Hochschulen qualitativ in die jeweiligen Netzwerke eingebunden sind, ist schwierig anhand von quantitativ messbaren Merkmalen zu bestimmen. Im
Gründungsradar wird versucht, sich dieser Frage anhand der Erfassung organisierter Netzwerktreffen zu nähern. Das Ergebnis: 73 Prozent der antwortenden Hochschulen gaben an, mindestens ein entsprechendes Treffen im Jahr 2019 organisiert zu haben. Im Mittel waren es 6,4 je Hochschule beziehungsweise 5,6 je 10.000 Studierende. Für das Jahr 2019 wurden insgesamt 1.132 durch Hochschulen organisierte Netzwerktreffen angegeben.
Die Netzwerke unterscheiden sich stark hinsichtlich Größe, Verbundenheit und Spezialisierung. Mit Abstand wichtigster Bezugspunkt für Spezialisierungen scheint die Region zu sein, aber auch allgemeine Netzwerke, Forschungsnetzwerke und Netzwerke zu spezifischen Branchen und Technologiefeldern wurden häufig genannt. Die Partner in den Gründungsnetzwerken stammen aus nahezu allen relevanten Bereichen. Besonders häufig aus Wirtschaftsförderung und Wirtschaft, seltener wurden Verbindungen zu Politik und Zivilgesellschaft angegeben.
Eingebunden werden die Netzwerkpartner vor allem in die Beratung und Sensibilisierung. Bei der Beratung ist dies insbesondere zu den Themen Rechtsabsicherung der Gründungsunternehmen sowie Akquise und Beschaffung von Fremd- und/oder Beteiligungskapital der Fall. 92 Prozent der Hochschulen geben zudem an, ihre gründungsinteressierten Personen beim Zugang zu Netzwerken zu unterstützen.
Qualitative Aspekte der Netzwerkarbeit
Im Fragebogen zum Gründungsradar waren die Hochschulen aufgefordert, ein Netzwerk, das sie für besonders relevant für ihre Arbeit halten, näher zu beschreiben. In den Beschreibungen werden mehrere Typen von Netzwerken deutlich:
Konkrete Kooperationsprojekte mit Unternehmen und Politik
Die befragten Hochschulen gaben 460 konkrete Kooperationsprojekte mit Unternehmen und Politik im Themenfeld Gründungen im Jahr 2019 an, durchschnittlich 2,5 je Hochschule beziehungsweise 2,2 je 10.000 Studierende. Knapp die Hälfte der teilnehmenden Hochschulen hatte keine derartigen Projekte vorzuweisen.