Naventik:
Mehr Präzision beim autonomen Fahren

Das autonome Fahren ist ganz ohne Zweifel eines der großen Themen der Zukunft. Teil dieser spannenden Entwicklung ist das Chemnitzer Start-up Naventik. Dem vierköpfigen Gründerteam der Technischen Universität (TU) Chemnitz gelang es, eine neue Software-Technologie zu entwickeln, mit der Fahrzeuge präziser lokalisiert werden können.

Ihren Ursprung hat das Anfang 2017 aus der TU Chemnitz ausgegründete Unternehmen am dortigen Lehrstuhl für Nachrichtentechnik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Die beiden Gründer und Ingenieurwissenschaftler Robin Streiter und Sven Bauer forschten längere Zeit in Drittmittelprojekten und registrierten eine große Technologielücke beim Einsatz von Satellitennavigation in Fahrerassistenzsystemen. "Gängige Systeme für den automobilen Massenmarkt sind insbesondere in den Städten wegen der hohen Bebauung nicht präzise genug, um den Sicherheitsanforderungen für das hochautomatisierte und autonome Fahren zu genügen", erzählt Peter Kalinowski, einer der Gründer und seit Anfang des Jahres als CFO bei Naventik für die Finanzen zuständig. Als man gesehen habe, dass es dafür auf dem Markt kein Produkt gab, sei die Idee für die Software-Technologie entstanden.

Foto: Tim Plagemann/Naventik
Das vierköpfige Naventik-Gründerteam: Sven Bauer, Robin Streiter, Michael Jüttner, Peter Kalinowski (v.li.)

Finanziell gut aufgestellt

Pathfinder lautet der Name für diese neue Technologie, auf die die jungen Gründer nach einer Anschubfinanzierung über das Bundesförderprogramm EXIST im Jahr 2016 und dem Gewinn im Gründerwettbewerb "Digitale Innovationen" des Bundeswirtschaftsministeriums im Jahr 2017 gerade dabei sind, verstärkt aufmerksam zu machen. Im Februar dieses Jahres gelang es ihnen zudem, zwei Millionen Euro an Land zu ziehen, die der Technologiegründerfonds Sachsen und die GPS Ventures GmbH in die Ausgründung investieren. Mit dem neuen Kapital soll der Ausbau weltweiter Vertriebsmaßnahmen und Partnerbeziehungen gefördert werden.

"Wir wollen Pathfinder in Pilotprojekten an Kunden verkaufen, um die Technologie zu testen und um neue Features zu entwickeln", sagt Kalinowski, der deswegen zuletzt zahlreiche Messen zur Automobilsensorik im In- und Ausland besuchte. Zudem will Naventik neues Personal einstellen: 14 Mitarbeiter sind derzeit beschäftigt, 25 sollen es bis zum Jahr 2020 werden.

 

Perfekter Standort

In der traditionsreichen Automobilhochburg im Südwesten Sachsens fühlen sich die Naventik-Gründer bestens aufgehoben. "Der Raum Chemnitz ist ein Automotive-Software-Cluster, da sind wir eine gute Ergänzung zu anderen Firmen, die zum Teil auch als Ausgründungen aus anderen Lehrstühlen der TU Chemnitz entstanden sind", sagt Kalinowski. Vieles in Chemnitz sei positiv: Der Wohnungsmarkt sei günstig, die Flughäfen Prag, Dresden und Leipzig lägen in der Nähe und mit der TU Chemnitz gebe es einen verlässlichen Partner, mit dem Naventik auch weiterhin in regelmäßigem Kontakt stehe. "Die TU Chemnitz hat uns immer unterstützt und in der Entwicklung stets freie Hand gelassen", sagt Volks- und Betriebswirtschaftler Kalinowski. Räumlichkeiten habe man unentgeltlich nutzen können, rechtliche Diskussionen um die Übernahme des geistigen Eigentums habe es nie gegeben und Professor Gerd Wanielik habe in der Gründungsphase wichtiges fachliches Monitoring geleistet: "Das war für uns in der Gründungsphase sehr komfortabel."

Das Chemnitzer Start-up Naventik hat mittlerweile rasant Fahrt aufgenommen. "Natürlich sind wir nicht davor gefeit, zu scheitern, aber insgesamt sind wir schon weit gekommen", bilanziert Kalinowski. Ein weiteres Zeichen dafür: Erst kürzlich gelang es, Volkswagen als Kunden für eine strategische Zusammenarbeit zu gewinnen. Kalinowski: "Wir wollen auf jeden Fall sehr schnell weiterwachsen."

Naventik ist ein Beispiel, wie exzellente Forschung an der TU Chemnitz in ein erfolgreiches Unternehmen überführt wird. Die gesamte Region und vor allem die Hochschulen arbeiten daran, dass die hohe Kompetenz im Automobilbau auch in Zeiten des autonomen Fahrens und der Elektromobilität erhalten bleibt. Wir freuen uns, Forscher zu unterstützen, die ihre Ideen im eigenen Unternehmen verwirklichen.
Foto: Conny Dick/TU Chemnitz

Susanne Schübel

Projektgeschäftsführerin des Gründernetzwerks SAXEED

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