syqlo:
Vermessungstechnik 4.0

Das Start-up syqlo hat Großes vor: Es will mit einer neuentwickelten Smartphone-App namens NAVA die Vermessung von Anschlüssen für Glasfaser, Wasser, Abwasser, Telekommunikation, Fernwärme oder Gas vereinfachen und damit zum Vermessungsdienstleister aufsteigen.

Die neue App nutzt die Handy-Kamera für eine Vermessung mit Augmented Reality, erfasst damit die Umgebung und stellt innerhalb weniger Sekunden Monteuren wichtige vermessungstechnische Informationen zur Verfügung, die diese für die Dokumentation eines Hausanschlusses brauchen. Wie groß ist der Abstand von A nach B? Welches Kabel wird benötigt? Welche Muffe brauche ich für ein Rohr? "Damit lassen sich nicht nur Vermessungsdaten digital erfassen, sondern auch sämtliche Informationen wie Materiallisten, Fotos von der Baumaßnahme, Prüfberichte und abrechnungsrelevante Daten", erklärt Geschäftsführer Maximilian Erdmann. Messfehler würden damit vermieden und Zeit eingespart, kurzum: "Der Monteur übernimmt die Aufgabe des Vermessungstechnikers."

Foto: syqlo GmbH
Die Firmengründer und Geschäftsführer Maximilian Erdmann (li.) und Jörn Achtelik

Neuland Energiewirtschaft

Der 27-jährige Erdmann ist einer der drei Gründer, die das Start-up im Jahr 2017 aus der Taufe hoben. Gemeinsam mit dem Physiker Jörn Achtelik, technischer Geschäftsführer bei syqlo, und Prokurist Joachim Magiera, kamen sie auf die Idee für ihre Ausgründung während eines sogenannten Disrupt Workshops, den das Technologietransfer- und Existenzgründungs-Center der Universität Paderborn (TecUP) und das IT-Unternehmen Mettenmeier veranstalteten. "Unsere Aufgabe bestand darin, innovative und disruptive Geschäftsmodelle rund um die Energiewirtschaft zu entwickeln", erzählt Erdmann. Als man von dem Problem der ungenauen Hausanschlussvermessung gehört habe, habe man die Idee entwickelt. Das Thema Energie ist für Erdmann Neuland, studiert er doch Philosophie an der Universität Paderborn: Dass es ihn jetzt Richtung Energiewirtschaft verschlage, sei die reine Neugier, die das Philosophiestudium so mit sich bringe. Dies gelte aber für das gesamte syqlo-Team. "Keiner unserer Entwickler oder Marketer hatte sich vorher vorgestellt, in der Energiewirtschaft zu arbeiten", sagt der kaufmännische Geschäftsführer.

Doch unternehmerisches Blut hat der syqlo-Chef ohnehin: Vor einigen Jahren gründete er parallel zum Studium eine Werbeagentur und designte Poster, Flyer und Webseiten. Dadurch kam er in Kontakt mit dem TecUP, dem Gründerservice der Universität Paderborn, – und damit auch mit der Paderborner Gründerszene. "Wichtig war zu Beginn, dass wir im Paderborner Gründungskubator Garage 33 unterkamen, dort Räume und leistungsfähiges Internet hatten, uns eine Eventfläche zur Verfügung stand und wir Seminare des TecUP besuchen konnten", blickt er zurück. Das TecUP, und damit die Universität Paderborn, habe enorm geholfen, sie zu vernetzen, etwa mit Paderborner Einrichtungen wie der Industrie- und Handelskammer sowie mit kommunalen Verwaltungen in Stadt und Kreis.

 

Die Firma wächst

Im Sommer 2018 ist das Spin-off, das als privaten Investor das Unternehmen Mettenmeier gewinnen konnte, aus der Garage 33 Richtung Stadtzentrum gezogen: zu wenig Platz für die 15 Mitarbeiter, die syqlo mittlerweile beschäftigt. Zahlreiche Kunden aus der Energiewirtschaft hat das junge Unternehmen bereits gewonnen, die den NAVA-Prototypen nun an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Eine Entwicklung, auf die auch die heimische Universität stolz ist. Sie zeichnete syqlo im Sommer mit dem Qualitätslabel "Unternehmensgründung aus der Universität Paderborn" aus. "Das Label hilft uns, als Newcomer in der Wirtschaft eine Reputation aufzubauen", sagt Erdmann. Glaube die Universität an sie, dann könnten das auch die Kunden.

 

Unsere Disrupt Workshops führen etablierte Unternehmen mit Querdenkern aus der Universität zusammen, um gemeinsam innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Syqlo verdeutlicht das enorme Potenzial, welches mittels gelebtem Wissens- und Technologietransfer aus der Universität entstehen kann und durch gezieltes Start-up-Coaching zu einem exzellenten Corporate-Entrepreneurship-Start-up führt.
Foto: TecUp

Sebastian Vogt

Geschäftsführer des Technologietransfer- und Existenzgründungs-Centers der Universität Paderborn

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