Im Gründungsradar werden im Baustein "Gründungsaktivitäten" die Indikatoren Anzahl der Ausgründungen, die Anzahl der Prämierungen dieser Ausgründungen sowie Einreichungen und Erfolge bei verschiedenen Förder- und Finanzierungsprogrammen zusammengefasst.
Eine hohe Gründungsaktivität ist ein Hinweis auf eine lebendige Gründungskultur an der Hochschule und die Einwerbung von Fördergeldern sowie die Prämierung von Gründungen sind Indikatoren für die Qualität der Ausgründungen.
Das Bausteinranking zu den Gründungsaktivitäten führen bei den Hochschulen mit mehr als 15.000 Studierenden und dem maximal möglichen Ergebnis von 3 Punkten die Universität Potsdam, die Technische Universität München, die Hochschule München sowie die Universität Bremen an. Aber auch die sehr technisch und von der Informatik geprägten Hochschulen Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und die Universität des Saarlandes erzielen hier hervorragende Ergebnisse. Bei den mittelgroßen Hochschulen tun sich bei diesem Baustein vor allem die Hochschule Anhalt sowie die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und die Universität Mannheim hervor. In der Gruppe der kleinen Hochschulen punkten neben dem Gesamtsieger, der HHL Leipzig Graduate School of Management, die Filmuniversität Babelsberg, die WHU – Otto Beisheim School of Management sowie die Bauhaus-Universität in Weimar.
130 Hochschulen konnten Angaben zur Anzahl der Gründungen im Kalenderjahr 2017 machen. Zusammen haben sie insgesamt 1.776 Gründungen erfasst. Die durchschnittliche Anzahl erfasster Gründungen je Hochschule beträgt somit 13,6. Betrachtet man die Gründungen je 100 Studierenden, so sind dies bei den großen Hochschulen durchschnittlich 0,07, bei den mittelgroßen 0,14 und bei den kleinen 0,43. Nimmt man alle Größenklassen zusammen, so gibt es bei den Hochschulen mit Angaben 0,20 Gründungen je 100 Studierenden.5 Vergleicht man die 72 Hochschulen, die an der ersten und an der vierten Erhebungswelle teilgenommen haben, so zeigt sich, dass insgesamt 336 Gründungen mehr erfasst wurden und auch die Zahl der erfassten Gründungen pro Studierenden angestiegen ist, und zwar um 26 Prozent. Immerhin gut 21 Prozent der Gründungen der 2018er Erhebung waren so gut, dass sie Auszeichnungen – welcher Art auch immer – gewinnen konnten. Eine ausgeprägte Prämierungslandschaft kann die Gründungsförderung unterstützen, schließlich sind Anerkennung und Wettbewerb zentrale Motive für Gründer.
Viele Gründungen sind nur dank einer breiten Förderlandschaft zu realisieren. Umsetzungen von Gründungsideen brauchen zumeist Zeit und Geld. Wie bereits oben erwähnt, ist hier die EXIST-Förderlinie mit EXIST-Forschungstransfer und dem EXIST-Gründerstipendium von großer Bedeutung – mehr als 110 Millionen Euro wurden in diesen Förderprogrammen ausgeschüttet. Daneben spielen der Hightech-Gründerfond, das Programm Investitionszuschuss Wagniskapital und mehr als 70 weitere, zumeist kleinere Förderprogramme der Bundesländer oder anderer Initiatoren eine Rolle. Auffallend: Die Bewilligungsquote an großen Hochschulen ist höher als in den beiden anderen Größenklassen, möglicherweise hängt dies mit einem Mehr an Ressourcen und Erfahrungswissen zusammen.
Die umfangreiche Förderkultur drückt sich auch in den folgenden Zahlen aus: 266 Gründungen wurden dezidiert als EU-gefördert ausgewiesen. Hierbei handelt es sich vermutlich um Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), welche in einigen Bundesländern in der Gründungsförderung eingesetzt werden. Je 227 Gründungen wurden als durch Bund und Land gefördert gemeldet. Den Hochschulen sind die Landesförderprogramme für Gründungsförderung an Hochschulen mehrheitlich bekannt.